ist seit dem 17. Jh. eine Fremdbezeichnung für Schwarze Menschen
und wurde zunächst mit dem Bild einer Person verbunden, die weiße Menschen bedient und aus Marokko oder Mauretanien stammt. Später tauchte das M-Wort als Bezeichnung für Schwarze Menschen auch in der Rassenlehre auf. Der Begriff hält eine rassistisch-romantisierte koloniale Erinnerungskultur am Leben, mit der Fantasie des Schwarzen Dieners als Eigentum von weißen Menschen. Er existiert heute noch in Namen von Apotheken oder Gaststätten, als Bild in Stadtwappen, auf Lebensmitteln, in Straßennamen, als Karnevalsverkleidung, im christlichen Krippenspiel und bei Sternsingern (vgl. Blackfacing). Das M-Wort
sollte, wie das N-Wort
nicht ausgeschrieben oder ausgesprochen werden. Mögliche Beschreibungen sind Schwarzer Mensch in dienender Haltung
, Darstellung eines Schwarzen Dieners
, rassistisch überzeichnete Figur einer Schwarzen Person
.
Weiterführende Begriffe: N-Wort, Kolonialismus, Anti-Schwarzer Rassismus
(arabisch: Westen, wörtlich: Ort, wo die Sonne untergeht) ist die zusammenfassende Bezeichnung für die drei nordafrikanischen Staaten Tunesien, Algerien und Marokko. Teilweise werden auch Libyen und Mauretanien dazugezählt. Im Mai 2016 wurden Tunesien, Algerien und Marokko per Bundestagsabstimmung zu sicheren Herkunftsländern erklärt, was die Abschiebung von Geflüchteten aus diesen Ländern erleichtert. Menschenrechtsorganisationen kritisieren, dass dies für keines der drei Länder zutrifft.
Weiterführende Begriffe: Afrika, BPOC, Muslim*innen, Antimuslimischer Rassismus
ist ein gängiger Begriff, der missverständlich ist. Eigentlich müsste es heißen: Mehrheitsbevölkerung
, also die von gut 61 Millionen Deutschen ohne Migrationshintergrund. In einem faktischen Einwanderungsland funktionieren Bezeichnungen wie »die deutsche Gesellschaft« oder »die Gesellschaft in Deutschland« nicht als Synonym für Deutsche ohne Einwanderungsbezug.
herrscht in Deutschland zwar nicht (Art. 5 GG Meinungsfreiheit
), in rechten Kreisen wird trotzdem oft behauptet, man könne seine Meinung nicht mehr äußern. Dahinter steckt meistens die Strategie, rassistische Aussagen zu relativieren und Fortschritte in Sachen sensibler Sprache zu diskreditieren.
beschreibt keine statistische Größe, sondern das, worum es geht: um Menschen und ihre Familien, die eingewandert sind.
ist eine weitere Alternativformulierung, die im Workshop »Was heißt hier Migrationshintergrund?« beim Diversity-Day 2014 von Heidelberger*innen zusammen mit den NdM entwickelt wurde. Der Begriff berücksichtigt, dass nicht alle Menschen mit ihren Familien eingewandert sind. Er ist umgekehrt auch verwendbar für Standard-Deutsche, also Menschen ohne internationale Geschichte.
sind nach statistischer Definition
• in Deutschland lebende Ausländer*innen,
• eingebürgerte Deutsche,
• in Deutschland geborene Kinder mit deutschem Pass, bei denen sich der Migrationshintergrund von mindestens einem Elternteil ableitet,
• Spätaussiedler*innen und ihre Nachkommen.
Zunächst wurde »Personen mit Migrationshintergrund« in der Verwaltungs- und Wissenschaftssprache verwendet. Doch als durch Einbürgerungen und das neue Staatsangehörigkeitsrecht von 2000 der Begriff Ausländer*innen nicht mehr zutraf, um Eingewanderte und ihre Nachkommen
zu beschreiben, ging die Formulierung auch in die Umgangssprache ein (siehe auch Einbürgerung und Doppelte Staatsbürgerschaft). Heute wird der Begriff oft als stigmatisierend empfunden, weil damit mittlerweile vor allem (muslimische) »Problemgruppen« assoziiert werden. Das Statistische Bundesamt erwägt 2022 eine neue Kategorie und Bezeichnung einzuführen. Weitere Alternativen: Menschen aus eingewanderten Familien
oder Menschen mit internationaler Geschichte
.
Viele Schutzsuchende sind auf Menschenschmuggler*innen angewiesen, wenn sie nach Europa gelangen wollen (andere Bezeichnungen sind Schlepper*innen oder Schleuser*innen). In der Debatte wird Menschenschmuggel oft fälschlicherweise mit Menschenhandel gleichgesetzt. Menschenhandel ist jedoch eine andere Straftat. Menschenhändler*innen verdienen nicht in erster Linie am Transport der Betroffenen, sondern an der anschließenden Ausbeutung.
Weiterführende Begriffe:Mixed,Hautfarbe, Weiß gelesen, Anti-Schwarzer-Rassismus
ist ein propagandistischer Begriff, den die AfD-Bundestagsfraktion 2018 aufgebracht hat und der von einigen Boulevard-Medien (»Messer-Angst!«) aufgenommen wurde. Für die Behauptung, Gewalttaten
von Migrant*innen mit Messern seien bundesweit stark angestiegen seien, gibt es keine seriösen statistischen Belege, u.a. weil Landesbehörden solche Straftaten auf sehr unterschiedliche Weise erfassen.
werden vom Statistischen Bundesamt als Menschen definiert, die nicht auf dem Gebiet der heutigen Bundesrepublik, sondern im Ausland geboren sind. Rund die Hälfte davon sind Deutsche, die andere Hälfte hat eine ausländische Staatsangehörigkeit. Im Diskurs wird dieser Begriff häufig irrtümlich als Synonym für Menschen mit Migrationshintergrund verwendet. Rechtsradikale und Rechtsextreme nutzen den Begriff »Migranten« anstatt von Geflüchteten zu sprechen. Damit soll suggeriert werden, dass Schutzsuchende nicht nach Deutschland fliehen, sondern aufgrund einer angeblich freien Entscheidung nach Deutschland kommen, also migrieren.
eine meist augenzwinkernd gemeinte Selbstbezeichnung von Menschen, deren Migrationshintergrund sichtbar ist.
setzt sich für die Förderung und den Schutz der vier nationalen Minderheiten
in Deutschland ein und vertritt ihre Interessen gegenüber der Bundesregierung. Der Zentralrat Deutscher Sinti und Roma gehört ihm an. Der Minderheitenrat soll den Informationsfluss zwischen den vier Minderheiten abstimmen und fördern, aber auch gemeinsame Stellungnahmen zu aktuellen Schwerpunkthemen verfassen.
wurde 2005 für die Verbände der nationalen Minderheiten in Deutschland eingerichtet. Das Minderheitensekretariat unterstützt die Arbeit des Minderheitenrates inhaltlich und organisatorisch, als eine Verbindungsstelle zwischen den Verbänden der anerkannten Minderheiten und Bundestag, Bundesregierung und Bundesrat.
Weiterführende Begriffe: Wir, deutsche Sinti*zze und Rom*nja ,Bekenntnisfreiheit
beruht als Begriff auf der Rassentheorie und wurde vor allem im Zuge der »Rassenhygiene« zur Zeit des Nationalsozialismus verwendet. Gute Alternativen sind binationale
oder ggf. interreligiöse
Ehe.
ist als Bezeichnung dem Tierreich entlehnt und beruht auf der Rassentheorie. Der Begriff sollte nicht auf Menschen übertragen werden. Ist die Information relevant, kann die Herkunft der Eltern konkret benannt werden. »Mischling« ist nicht gleichbedeutend mit mixed
.
ist eine Fremdbezeichnung für nicht aschkenasische Juden*Jüdinnen, also auch für Sephardim, die vor allem von aschkenasischen Juden*Jüdinnen in Israel verwendet wird. Sie folgen dem sephardischen Judentum und bezeichnen sich selbst als Sephard*innen
.
Weiterführende Begriffe:
ist eine Selbstbezeichnung für Menschen, die weiße und Schwarze Eltern oder Großeltern haben. Der Begriff mixed
beschreibt Personen, die von weißen Privilegien der Eltern oder eigenen light-skinned Privilegien profitieren können, beispielsweise der deutschen Staatsangehörigkeit. Es ist falsch, mixed mit Mischling zu übersetzen. Die Debatte um die Bezeichnung von Menschen mit weißen und Schwarzen Eltern
ist in Deutschland allerdings noch im Gange.
Weiterführende Begriffe:Anti-Schwarzer Rassismus, Afrodeutsche, BPoC
ist ein veralteter Begriff und als Synonym für Muslim*innen
unpassend, weil sie Mohammed nicht als Gott verehren. In der Regel findet der Begriff auf einschlägig islamfeindlichen Blogs Verwendung und ist abfällig gemeint.
sind reflektierte Alternativen für Ehrenmord, wenn man sich in der Berichterstattung vom Motiv der Täter*innen distanzieren will. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) verwendet für solche Morde den politischen Begriff Femizide
. Handelt es sich eindeutig um einen Mord im Namen einer vermeintlichen Ehre, kann man der Idee der Istanbuler Initiative »Kadın Cinayetlerini Durduracagız« folgen: Die Frauenrechtlerinnen plädieren für den Begriff Frauenmord
als Synonym, da er die Betroffenen und die Tat in den Fokus rückt. Allerdings zählen zu den Opfern manchmal auch Männer, die am vermeintlichen »Ehrbruch« beteiligt waren oder nicht heterosexuell sind.
ist eine etwas altmodisch klingende und daher seltener gebräuchliche Bezeichnung für Muslim*innen.
Weiterführende Begriffe: Antimuslimischer Rassismus, islamisch
sind Angehörige der islamischen Religionsgemeinschaft. Grundsätzlich gilt es zu hinterfragen, ob die Zuschreibung einer Religion in der Berichterstattung relevant und zutreffend ist. Beispiel: Warum wurde die Religionszugehörigkeit bei der »ersten muslimischen CDU-Bundestagsabgeordneten« Cemile Giousouf 2013 so stark thematisiert? Häufig wird Muslim*in auch als Synonym für Eingewanderte und ihre Nachkommen verwendet, was sachlich falsch ist: Nur ein Viertel aller Menschen aus eingewanderten Familien in Deutschland sind Muslim*innen und es gibt deutsche Muslim*innen ohne Migrationshintergrund.
wird als als Adjektiv in Bezug auf Menschen verwendet z.B. muslimische Frau
, muslimischer Schüler
oder muslimische Bevölkerung
, nicht aber muslimische Religion, sondern islamische. Richtig ist auch islamische Länder
, nicht muslimische.
taucht in Medienberichten häufig auf und ist irreführend: Islamist*in zu sein ist nicht verboten, d. h. die Gesinnung ist nicht strafbar. Ungesetzlich sind dagegen islamistisch motivierte Gewalt
und Propaganda für verbotene Organisationen wie den IS. Meist sind also nicht Islamist*innen gemeint, sondern Terrorverdächtige
. Zutreffend könnte zum Beispiel sein: »Die Polizei nahm einen Terrorverdächtigen fest. Die Behörden vermuten, er habe aus islamistischen
/ religiös begründeten Motiven
gehandelt.«