taucht erstaunlicherweise immer wieder auf, ist sachlich falsch und als diskriminierender Widerspruch zu sehen. Vermutlich ist damit Deutsche mit internationaler Geschichte
, also mit eigener Einwanderungserfahrung oder Migrationshintergrund gemeint.
ist 2014 im Zuge der ersten Pegida-Demonstrationen in Dresden als Euphemismus für Menschen mit islamfeindlichen
Einstellungen aufgekommen. Es entstand eine Debatte, ob »besorgte Bürger*innen« zu selten gehört würden. Deren »Sorgen« prägten allerdings seit Jahren den Diskurs, flankiert von Sarrazins Buch »Deutschland schafft sich ab« (2010). Die Ängste der Betroffenen davor, dass Rassismus
in Deutschland allmählich salonfähig wird und reale Folgen für sie hat, waren in Politik und Medien weniger präsent. Entsprechend kann von den unterschiedlichen Sorgen aller Bürger
berichtet oder von den Einstellungen islamfeindlicher Bürger
gesprochen werden.
wird zum Teil als beschönigende Beschreibung illiberaler
Haltungen verwendet. Bürgerlicher Konservativismus in Deutschland ist freiheitlich-demokratisch geprägt und nicht radikal
– anders als viele politische Positionen rechter Kreise, die sich selbst als bürgerlich bezeichnen.
als solche Leitkultur oder solches Abendland wird oft eine in Deutschland vorherrschende kulturelle Ordnung bezeichnet. Die begriffliche Verbindung ist historisch falsch (siehe Antijudaismus) und dient häufig der Abgrenzung gegenüber Muslimen. Alternativ können z. B. verfassungsgemäße
Werte genannt werden, zu denen sich Gläubige aller Religionen, wie auch nicht gläubige Menschen in Deutschland bekennen sollten.
wird in rechtsradikalen und -extremen Kreisen benutzt, um zu behaupten, weiße Deutsche seien von Rassismus durch eingewanderte Menschen, insbesondere Muslim*innen betroffen. Da diesen Minderheiten strukturelle Macht in Deutschland fehlt, trifft der Vorwurf nicht zu, wenn es etwa zu Beleidigungen
oder Mobbing
kommt. Der ideologisch aufgeladene Begriff soll tatsächlich existierenden Rassismus relativieren und eine Täter-Opfer-Umkehr
propagieren.
ist eine rassistische Theorie der Neuen Rechten, die davon ausgeht, es gäbe unveränderte kulturelle Identitäten verschiedener Völker und Kulturkreise, die vor Fremden zu schützen seien, um eine »Reinhaltung« der Kulturen zu erreichen. Ein solches Apartheids-System ist in einer globalisierten Welt nicht realistisch. Die Weiterentwicklung aller Kulturen der Welt wurde vor allem durch Austausch befördert.
wird in der Berichterstattung oft im Kontext von gezielten sprachlichen Tabubrüchen
durch Rechtsradikale und Rechtsextreme erwähnt. Meist geht es um die Frage, ob sich eine Grenze dahin verschoben hat, dass menschenfeindliche und verhetzende Aussagen nun sagbar seien. Eine solche Infragestellung kann jedoch einem Zugeständnis an jene gleichkommen, die versuchen derartige Aussagen in die Mitte des gesellschaftlichen und medialen Diskurses zu holen.
beschreibt, als persönlich definierter Begriff, den Ort an dem Menschen sich heimisch fühlen, egal ob sie dort geboren sind oder nicht. Entsprechend können Menschen mit internationaler Geschichte eine Verbundenheit zu mehreren Heimaten
empfinden. Politisch wird der Heimatbegriff teils weiterhin nationalistisch interpretiert (vgl. Volk). Eine der wenigen Äußerungen des ersten Bundesheimatministers Seehofer (CSU) dazu lautete »Heimatpolitik ist stets eine Politik der Vielfalt«.
bezieht sich heute teils auf den Denkmalschutz
(Schweiz) und ist ebenso ein militärischer Begriff. Er ist belastet, weil Neonazis ihn häufig benutzen (aus der neonazistischen Vereinigung »Thüringer Heimatschutz« ist der NSU entstanden). Zudem wird Heimatschutz von Rechtsradikalen und Rechtsextremen auch als Argument für mehr Umweltschutz
und daraus folgend gegen Einwanderung vorgebracht, um die »deutsche Natur« zu erhalten.
ist ursprünglich ein historischer Begriff (analog zur Christianisierung). Re-Islamisierung
ist der Fachbegriff für eine wachsende Bedeutung islamischer Religionen in der heutigen Zeit. Als politisches Schlagwort verwendet, wird »Islamisierung« mit Radikalisierung
assoziiert. Dabei wird Muslimen unterstellt, den Islam generell radikal auszulegen oder extremistisch zu agieren. Nicht nur in rechtspopulistischen Kreisen ist der Begriff verbreitet, um vor einer vermeintlichen Überfremdung durch den Islam und seinen (mutmaßlichen) Anhänger*innen zu warnen. Der alarmistische Begriff sollte in der Berichterstattung nicht unreflektiert benutzt werden. Auf Deutschland bezogen wäre eine solche Gefahr durch die rund 6% Muslim*innen , die hier leben, vollkommen unrealistisch.
ist zynisch gemeint und stammt aus der rechtsextremen Szene. Der Begriff bezeichnet Menschen aus Einwandererfamilien
. Er soll die radikale Ablehnung einer Bereicherung Deutschlands durch Menschen mit internationaler Geschichte
ausdrücken.
stammt aus der Völkerkunde (19. Jh.) und war eine rassistische Vorstellung homogener Ethnien, die in sich abgeschlossen in bestimmten Regionen leben (siehe auch Ethnopluralismus). Diese Lehre ist längst widerlegt. In einer globalisierten Welt kann von geschlossenen Kulturkreisen nicht ausgegangen werden. Anstatt bspw. von einem unbestimmten islamischen Kulturkreis zu sprechen, bietet es sich an präziser zu formulieren und stattdessen z. B. Muslime arabischer Länder
zu benennen.
Weiterführende Begriffe:
Heimat
wurde als Begriff vom Göttinger Politologen Bassam Tibi geprägt, dem zufolge sich Migranten in heterogenen Einwanderungsgesellschaften den herrschenden kulturellen Normen anzupassen hätten, ohne die eigene Kultur aufgeben zu müssen. Der Begriff wurde 2000 vom damaligen CDU-Generalsekretär Friedrich Merz übernommen, der bemängelte, es gebe keine deutsche Leitkultur mehr. Dabei ging es nicht um gemeinsame Werte
, sondern um einen Katalog dessen, was Einwanderer sich zu eigen machen sollten, wollten sie in Deutschland leben. Der Begriff wird im Zuge der Asyldebatte als Schlagwort in der bürgerlichen Mitte benutzt, kursiert aber auch unter radikalen Rechten
.
ist ein politisches Schlagwort zur Diffamierung der Medien. Ab den 2000er Jahren nutzten es vor allem Neonazis und Rechtsextreme, es wurde bei Pegida-Demos häufig skandiert, heute hetzen auch rechts-radikale Politker*innen mit diesem oder ähnlichen Begriffen gegen journalistische Medien
. Dahinter steht die Verschwörungstheorie, dass in den Medien, vermeintlich planmäßig und gesteuert, Desinformation betrieben würde. Entsprechend werden verächtlich gemeinte Chiffren, wie Staatsfunk, »System-« oder »Mainstream-Medien«, benutzt. »Lügenpresse« war 2014 das Unwort des Jahres.
herrscht in Deutschland zwar nicht (Art. 5 GG Meinungsfreiheit
), in rechten Kreisen wird trotzdem in zahlreichen Meinungsbekundungen bemängelt, man könne seine Meinung nicht mehr äußern. Das Ziel dieser Strategie ist, sich als angeblich unterdrückte Freiheitskämpfer*innen darzustellen und rassistische Aussagen zu relativieren.
Kurzform von Neo-Nationalsozialist. Neonazis
beziehen sich geistig, politisch sowie in der Symbolik und den Aktionsformen auf den Nationalsozialismus. Die neonazistische Szene pflegt das NS-Erbe sowie Traditionen von SA- und SS-Verbänden. Neonazismus
ist die radikalste und aggressivste Variante des heutigen Rechtsextremismus. Jeder Neonazi ist rechtsextrem
, aber nicht jeder Rechtsextreme
ist Neonazi. Viele Rechtsextreme beziehen sich nicht mehr auf den Nationalsozialismus und sind auch nicht mehr an den typischen Symbolen der 1990er Jahre zu erkennen (Glatze, Stiefel, Bomberjacke). Rassistische oder rechtsextreme Ideologien können in allen Spektren der Gesellschaft herrschen, z. B. bei selbsternannten Asylgegnern.
beschreibt lt. Verfassungsschutz Rechtsextreme
, die sich seit den 70er Jahren gegen Ideen der Aufklärung und der Gleichheit der Menschen richten. Sie beabsichtigten eine Intellektualisierung des Rechtsextremismus, mit dem Ziel das politische System in Deutschland grundlegend zu verändern. Wissenschaftlich betrachtet zählt die AfD mangels Intellektualität nicht dazu, obwohl die Partei teils als parlamentarischer Arm der Neuen Rechten gesehen wird.
stammt aus dem Vokabular von Rechtsextremen und wurde zum Beispiel in Texten der NPD verwendet: Dort gibt es Deutsche
und »Passdeutsche« (also nicht richtige Deutsche). Letztere sollen damit als »undeutsch« abgewertet werden.
kurz: PC, entstand in den 1970er Jahren in den USA und bezeichnete die Forderung nach diskriminierungsfreier Sprache. Seit den 1990er Jahren wird der Begriff von Rechtsextremisten, Rechtradikalen und Rechtspopulisten strategisch umgedeutet und dient als politischer Kampfbegriff, um öffentlichkeitswirksam eine angebliche Meinungsdiktatur und Zensur zu behaupten. Ziel ist es, das Bestreben um diskriminierungsarme Sprache
und Handlungen sowie differenzierte Berichterstattung
zu diffamieren.
ist, wenn strukturell benachteiligte Gruppen oder einzelne Menschen aufgrund tatsächlicher oder vermeintlicher körperlicher oder kultureller Merkmale (z. B. Hautfarbe, Herkunft, Sprache, Religion) pauschal abgewertet und ausgegrenzt werden. Beim klassischen Rassismus
wird eine Ungleichheit und Ungleichwertigkeit wegen vermeintlicher biologischer Unterschiede behauptet. Im Kulturrassismus
wird die Ungleichheit und Ungleichwertigkeit mit angeblichen Unterschieden zwischen den »Kulturen« zu begründen versucht.
benennt lt. Verfassungsschutz Bestrebungen, die sich gegen die im Grundgesetz verankerte Gleichheit der Menschen richten und die universelle Geltung der Menschenrechte ablehnen. Das verfassungsfeindliche, rechtsextreme Weltbild ist geprägt von einer Überbewertung ethnischer Zugehörigkeit. Individuelle Rechte treten zugunsten »volksgemeinschaftlicher« Konstrukte zurück. Weitere wesentliche Bestandteile sind Antisemitismus und ein autoritäres Staatsverständnis. Oft wird damit lediglich das veraltete Bild typischer Neonazis der 1990er Jahre (Glatze, Stiefel, Bomberjacke) verbunden. Es gibt aber auch in der Mitte der Gesellschaft Menschen mit rechtsextremer und/oder neonazistischer Gesinnung. So können mit dem verallgemeinernden Begriff Rechtsextreme
auch Asylgegner gemeint sein. Selbst manche Aussagen von Politiker*innen können als rechtsextrem
eingeschätzt werden.
dient oft als Beschreibung für die Politik rassistischer Protestparteien. In der Forschung ist umstritten, ob es sich bei Rechtspopulismus um eine Ideologie handelt oder um einen Politikstil von Parteien der radikalen Rechten
(vgl. rechtsradikal
). Der Soziologe Wilhelm Heitmeyer kritisiert den Begriff »Rechtspopulismus« als verharmlosend und spricht von einem autoritären Nationalradikalimus
. Fest steht: Rechtspopulist*innen arbeiten mit Gegensätzen, die von einem »reinen Volk« sowie einer »korrupten (politischen) Elite« ausgehen und mit einem Nationalismus, bei dem Migranten, insbesondere Geflüchtete, als Eindringlinge und Bedrohung dargestellt werden. Vertreter*innen des Rechtspopulismus bzw. Rechtsradikale
treten oft als vermeintliche Hüter*-innen der demokratischen Ordnung auf.
beschreibt eine zum Extremen neigende politisch-ideologische Einstellung, weit rechts der Mitte des politischen Spektrums. Oft verfolgen radikale Rechte
nationalistische und anti-liberale Ziele, um echte oder angebliche Probleme zu beseitigen und gesellschaftliche Verhältnisse grundlegend zu ändern. Dabei stellen Rechtsradikale
die Grundwerte unserer freiheitlichen Demokratie nicht generell in Frage – im Gegensatz zu Rechtsextremen, die klar verfassungsfeindlich sind (vgl. Radikalismus, Extremismus). Entsprechend kann man beispielsweise von der AfD als einer rechtsradikalen Partei
sprechen oder konkreter von einer autoritären nationalradikalen Partei
.
meint als populistische Parole die Ausweisung
oder Abschiebung
von Migranten oder Geflüchteten aus Deutschland. Die Forderung wird von Rechtsradikalen und Rechtsextremen erhoben, als Mittel gegen die pluralistische Einwanderungsgesellschaft. Dahinter steht oftmals die Verschwörungstheorie, es sei ein geplanter »Bevölkerungsaustausch« oder eine »Umvolkung« im Gange, die umgekehrt werden müssten.
ist ein Begriff der in rechten Kreisen oft verwandt wird, wenn Betroffene sich kritisch über herabwürdigende Bezeichnungen äußern, wie z. B. dem N-Wort. Da in Deutschland Meinungsfreiheit
herrscht (Art. 5 GG), ist es beiden Seiten unbenommen Kritik
zu äußern.
diffamierende und faktisch falsche Bezeichnung für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk
. In Deutschland wird der öffentlich-rechtliche Rundfunk nach dem Solidarprinzip durch Rundfunkgebühren finanziert, um seinen Informationsauftrag unabhängig von Staat und Regierung zu erfüllen.
ist ein politisches Schlagwort, das von Rechtsextremen und teils auch in der Politik verwendet wird. Es dient meist als Argument gegen die multikulturelle Gesellschaft in Deutschland, z. B. in Debatten um den Bau von Moscheen. Dahinter steckt häufig eine – völkisch-nationalistische – Vorstellung, in der als nicht deutsch empfundene Menschen und ihre Kultur eine Gefahr für die »deutsche Identität«, das »Volk« oder die innere Sicherheit Deutschlands sind. Dass die Bundesrepublik bspw. wirtschaftlich von Einwanderung profitiert und sie sich demografisch positiv auswirkt, wird dabei ausgeblendet. »Überfremdung« wurde bereits 1993 zum Unwort des Jahres gewählt.
Weiterführende Begriffe:
christlich-jüdisch,
Ethnopluralismus,
Gescheiterte Integration,
Integration,
Integrationsverweigerer,
Islamisierung,
Kulturbereicherer,
Kulturkreis,
Neonazi,
Parallelgesellschaft,
Rechtsradikal
meint im politischen Sinn die gesamte Bevölkerung
eines Landes. Heute wird der Begriff von Rechtsradikalen und Rechtsextremen meistens darüber definiert, wer nicht dazu gehört – i.d.R. sind es Muslime (auch die deutschen) und Ausländer. Bundeskanzlerin Merkel drückte es 2016 dagegen sehr simpel aus, sie befand: »Alle sind das Volk.«
ist ein belasteter historischer Begriff und begründet die Zugehörigkeit zum deutschen Volk durch Rassentheorien (NS-Sprache: »Volksgemeinschaft«). Er wurde während der Nazi-Zeit oft als Synonym für nationalsozialistisch verwendet. Versuche von radikalen Rechten
die Begriffe »völkisch« und »Volksgemeinschaft« positiv zu besetzen, sind bislang gescheitert.
Weiterführende Begriffe:
Volk
wäre im Sinne des Grundgesetzes eine staatliche Kontrolle von Medien, vor ihrer Veröffentlichung (Vorzensur) und ist in Deutschland verboten (Art. 5 GG). Die Meinungsfreiheit
hat dort ihre Grenzen, wo andere Rechte verletzt werden, z. B. durch Volksverhetzung. Werden strafbare Inhalte im Internet nachträglich gelöscht, geschieht das im Rahmen der Strafverfolgung
und / oder des Netzwerkdurchsetzungsgesetzes, NetzDG. Teilweise wird eine »Zensur« beklagt, wenn online gegen rassistische Äußerungen und für zivile Umgangsformen appelliert wird. Tatsächlich ist das lediglich ein Ausdruck guter Manieren und einer Meinungsvielfalt
im demokratischen Diskurs
.