sind Weltanschauungen, in denen die Gleichwertigkeit und Gleichberechtigung aller Menschen grundlegend abgelehnt werden. Ideologien der Ungleichwertigkeit sind u.a. Rassismus, Antisemitismus, Sexismus, Sozialdarwinismus, Chauvinismus sowie Homo- und Transfeindlichkeit. Sie können sich in Hasskriminalität äußern.
wurde eine Zeit lang (in der männlichen Form) von der Bundesregierung oder in EU-Rechtsakten für Menschen verwendet, die ohne Genehmigung einreisen oder sich ohne gültige Papiere in einem Land aufhalten. Gängiger ist es, von illegaler
oder irregulärer Migration
zu sprechen; eine bekannte Parole von Menschenrechtsorganisationen lautet »Kein Mensch ist illegal«, d. h. nur Handlungen können ungesetzlich sein. Die Nachrichtenagentur Associated Press (AP) hat deshalb bereits 2013 beschlossen, den Terminus nicht mehr zu verwenden. In Frankreich ist die Selbstbezeichnung Sans Papiers
üblich, papierlose Migrant*innen
. Weitere Alternativen: illegalisierte Migrant*innen
, irreguläre Migrant*innen
oder undokumentierte Migration
.
Weiterführende Begriffe: Asylbewerber, Asyl- und Flüchtlingsschutz, Ausländerkriminalität, Ausweisung, Geflüchtete
ist das arabische Wort für die Person, die vorne steht/vorsteht. In deutschen Medien ist damit meist die religiöse Führung islamischer Gemeinden oder ein*e Vorbeter*in gemeint, obwohl die Vorbeter*innen in türkischen Gemeinden i.d.R. Hoca
heißen. Zu den Aufgaben von Imam*innen
in Deutschland gehören, neben dem Vorbeten und Predigen, die religiöse Unterweisung für Kinder und Erwachsene, die Seelsorge und der interreligiöse Dialog. Andere Begriffe für dieses Amt sind Scheikh
und Murshid
. Frauen können z. B. als weibliche Hoca
, Murshida
, Weize
oder Sheika
einer islamischen Gemeinde vorstehen oder Funktionen religiöser Autoritäten ausüben (Koraninterpretation, Erstellung von Rechtsgutachten); Imaminnen beten meistens nur weiblichen Gläubigen vor.
Weiterführende Begriffe:
sind laut Definition der Vereinten Nationen die Nachfahren der Menschen, die ein Gebiet bereits bewohnten, bevor sie von Gruppen aus anderen Teilen der Welt unterworfen, untergeordnet oder kolonialisiert wurden oder ihr Gebiet Teil eines Staates wurde. Bis heute sind sie nicht maßgeblich an den nationalen Regierungen der Länder beteiligt, in denen sie leben. Weltweit gibt es schätzungsweise etwa 370 Millionen Indigene in mehr als 70 Staaten. Indigene
ist als übergeordnetete Selbstbezeichnung akzeptiert. Ebenso kann in einem Bericht die bestimmte Gruppe beim Namen genannt werden, z. B. Cherokee
, Maya
, Tuareg
, Massai
usw. Unangebracht sind Begriffe wie »Ureinwohner«, »Eingeborene«, »Naturvolk«, »Indianer« etc.
Weiterführende Begriffe: BIPoC
in People of Color
ist ein Begriff, der oft im Zusammenhang mit Migrant*innen fällt und als Bringschuld der Einwander*innen gemeint ist. Wissenschaftler*innen dagegen verwenden ihn, um Sachverhalte zu beschreiben, wie Teilhabe und Zugang zu Arbeit oder Bildung. In diesem Sinn ist bspw. von Integrationspolitik oder Integrationsprojekten die Rede. In Politik und Berichterstattung kommen oft Formulierungen wie gescheiterte oder »gelungene Integration« vor; ebenso wie bei der Übertragung auf Personen (Integrationsverweiger*in) werden gesellschaftliche Probleme dadurch individualisiert und kulturalisiert. Alternativen: Teilhabe
, Chancengleichheit
.
steht für die diffuse Vorstellung, dass Eingewanderte die deutsche Gesellschaft, ihre Werte und Gesetze ablehnen würden. War früher noch die Rede von Menschen mit »Integrationsbedarf« und »Integrationsproblemen«, wurden daraus später »Integrationsunfähige« oder »Integrationsunwillige« und danach »Integrationsverweiger*innen«. Daran wird deutlich, dass Menschen aus eingewanderten Familien
oft eine willentliche und aktive Abgrenzung unterstellt wird, was jedoch sehr selten der Fall ist. Studien verweisen dagegen auf einen Mangel an Chancengleichheit
, Bildungsgerechtigkeit
und fehlende oder erschwerte Möglichkeiten zur Partizipation
.
bezeichnet eine generell ablehnende Haltung gegenüber dem Islam und seinen Glaubensrichtungen, sowie gegenüber Menschen muslimischen Glaubens und ihren religiösen Praktiken. Im Gegensatz zu Islamophobie benennt Islamfeindlichkeit
eine aktive Ablehnung, keine diffuse Angst (Phobie, griechisch: Angst). Synonym kann auch der Begriff antimuslimischer Rassismus
verwendet werden, weil er verdeutlicht, dass es dabei weniger um Religionsfragen geht, sondern vielmehr um Ausgrenzung.
bezieht sich als Adjektiv nicht auf Menschen, sondern nur auf Objekte mit Islambezug und auf den Glauben selbst, z.B. islamische Theologie
(nicht muslimische), islamischer Feiertag
, islamischer Verein
oder islamische Länder
.
Weiterführende Begriffe: Islamfeindlichkeit, Islamismus, Islamist, politischer Islam, Islamkritik
ist die derzeit gängige Bezeichnung für eine seit 2003 aktive dschihadistisch-salafistische Terrororganisation. Zuvor nannte sie sich ISI (Islamischer Staat im Irak), änderte ihren Namen 2013 in »al-Dawlah al-Islamiyah fi al-Iraq wa al-Sham« (arabisch: Islamischer Staat im Irak und der Levante), dessen Abkürzung ISIL von der US-amerikanischen und der britischen Regierung verwendet wird. Die im Deutschen auch gebräuchliche Bezeichnung ISIS (Islamischer Staat in Irak und Syrien bzw. Großsyrien) vernachlässigt, dass der Machtanspruch der Gruppe über die beiden Länder hinausreicht. 2014 änderte die terroristische Organisation sich namentlich erneut um in IS (Islamischer Staat), um Staatsgrenzen für bedeutungslos zu erklären. Manche Politiker*innen benutzen offiziell die Bezeichnung Daesh (Frankreich) oder DEAS/DAES (Türkei), die sich aus den arabischen Initialen der Gruppe zusammensetzten. Die Terrorist*innen selbst lehnen diese Namen ab, weil sie im Arabischen negative Bedeutungen haben.
ist ursprünglich ein historischer Begriff (analog zur Christianisierung). Re-Islamisierung
ist der Fachbegriff für eine wachsende Bedeutung islamischer Religionen in der heutigen Zeit. Als politisches Schlagwort verwendet, wird »Islamisierung« mit Radikalisierung
assoziiert. Dabei wird Muslim*innen unterstellt, den Islam generell radikal auszulegen oder extremistisch zu agieren. Nicht nur in rechtspopulistischen Kreisen ist der Begriff verbreitet, um vor einer vermeintlichen Überfremdung durch den Islam und seinen (mutmaßlichen) Anhänger*innen zu warnen. Der alarmistische Begriff sollte in der Berichterstattung nicht unreflektiert benutzt werden. Auf Deutschland bezogen wäre eine solche Gefahr durch die rund 6% Muslim*innen, die hier leben, vollkommen unrealistisch.
Islam und Islamismus sind nicht dasselbe. Islamismus meint zunächst die Verknüpfung von Islam und Politik, also den sogenannten politischen Islam
. Islamismus ist daher nicht gleichzusetzen mit Terrorismus
. Islamist*in
zu sein bedeutet, islamistischer Gesinnung zu sein – das allein ist nicht verboten, sondern nur in Verbindung mit strafbaren Handlungen nicht erlaubt.
beschreibt die theologische, ethische oder politische Kritik am Islam und kann eine Form der Religionskritik sein. In öffentlichen Debatten werden jedoch oft auch antimuslimische
oder islamfeindliche
Äußerungen als Islamkritik bezeichnet, die weniger auf Fakten als auf Ressentiments beruhen und sich pauschal gegen Muslim*innen richten.
entspricht nicht der wörtlichen Übersetzung »Islam-Angst«, sondern ist der wissenschaftliche Begriff für die generelle Ablehnung des Islam und von tatsächlichen oder mutmaßlichen Muslim*innen. Daneben beschreibt Islamophobie
auch die stereotypisierende Darstellung von Muslim*innen (u. a. auf islamfeindlichen Blogs) sowie diskriminierendes Verhalten gegenüber muslimischen Menschen bzw. solchen, die dafür gehalten werden. Gute Alternativen sind Islamfeindlichkeit
und antimuslimischer Rassismus
.
bezeichnet antisemitische Handlungen oder Äußerungen gegenüber oder in Bezug auf Israel, dessen Politik oder Bürger*innen; wenn z.B. dem Staat Israel unterstellt wird, als heimlicher Drahtzieher der Weltpolitik zu agieren oder, wie im sekundären Antisemitismus, die israelische Politik gegenüber Palästina mit der des Nationalsozialismus gleichgesetzt wird. Diese Form antisemitischer Gesinnung findet sich sowohl bei linken und rechten Gruppierungen wieder, bei Menschen mit und ohne Migrationshintergrund.
Mitunter werden Äußerungen in öffentlichen Debatten als Israelkritik bezeichnet, die weniger auf Fakten als auf antisemitischen Ressentiments beruhen und die sich pauschal gegen den israelischen Staat und dessen Bürger*innen richten. Generell sollten Aspekte oder Akteur*innen, die im Zusammenhang mit israelischer Politik kritisiert werden, in der Berichterstattung konkret benannt werden. Wenn z.B. wegen der Verfolgung des jüdischen Volks höhere moralische Maßstäbe an die Politik Israels angelegt werden als an andere Länder, handelt es sich um israelbezogenen Antisemitismus
, nicht um differenzierte Kritik.