wurden männliche wie weibliche Arbeitseinwander*innen
genannt, die seit den 1950er Jahren durch bilaterale Verträge zur Anwerbung von Arbeitskräften aus dem Ausland kamen. Im Wort »Gast« schwang mit, dass die Eingewanderten
nicht bleiben sollten. Der Begriff ist inzwischen veraltet, wird manchmal aber noch zur Selbstbezeichnung gebraucht, z.B. als »Gastarbeiterkind«. Die wissenschaftliche Literatur ist dazu übergegangen, ihn mit dem Zusatz »sogenannte Gastarbeiter« zu versehen.
Weiterführende Begriffe: Ausländer, Drittstaatsangehörige, Einwanderer und ihre Nachkommen, Fremdarbeiter*in, Menschen aus Einwandererfamilien, Menschen mit Migrationshintergrund
sind nach statistischer Definition
• in Deutschland lebende Ausländer*innen,
• eingebürgerte Deutsche,
• in Deutschland geborene Kinder mit deutschem Pass, bei denen sich der Migrationshintergrund von mindestens einem Elternteil ableitet,
• Spätaussiedler*innen und ihre Nachkommen.
Zunächst wurde »Personen mit Migrationshintergrund« in der Verwaltungs- und Wissenschaftssprache verwendet. Doch als durch Einbürgerungen und das neue Staatsangehörigkeitsrecht von 2000 der Begriff Ausländer*innen nicht mehr zutraf, um Eingewanderte und ihre Nachkommen
zu beschreiben, ging die Formulierung auch in die Umgangssprache ein (siehe auch Einbürgerung und Doppelte Staatsbürgerschaft). Heute wird der Begriff oft als stigmatisierend empfunden, weil damit mittlerweile vor allem (muslimische) »Problemgruppen« assoziiert werden. Das Statistische Bundesamt hat 2022 Eingewanderte und ihre Nachkommen
als neue Kategorie und Bezeichnung eingeführt. Weitere Alternativen: Menschen aus eingewanderten Familien
oder Menschen mit internationaler Geschichte
.
Weiterführende Begriffe: Eingewanderte und ihre Nachkommen, Migrationsvordergrund, Neue Deutsche, Neubürger, Ausländische Mitbürger, Deutsche ohne Migrationshintergrund
ist ein Begriff, der oft im Zusammenhang mit Migrant*innen fällt und als Bringschuld der Einwander*innen gemeint ist. Wissenschaftler*innen dagegen verwenden ihn, um Sachverhalte zu beschreiben, wie Teilhabe und Zugang zu Arbeit oder Bildung. In diesem Sinn ist bspw. von Integrationspolitik oder Integrationsprojekten die Rede. In Politik und Berichterstattung kommen oft Formulierungen wie gescheiterte oder »gelungene Integration« vor; ebenso wie bei der Übertragung auf Personen (Integrationsverweiger*in) werden gesellschaftliche Probleme dadurch individualisiert und kulturalisiert. Alternativen: Teilhabe
, Chancengleichheit
, Inklusion
.
Weiterführende Begriffe: Ausländer, Einwanderungsgesellschaft, Mehrheitsgesellschaft, Parallelgesellschaft
deutsch für Hate-Crime, bezeichnet Gewalt- und Straftaten, die z.B. durch Rassismus, religiöse Intoleranz, Trans- oder Homofeindlichkeit und Ähnlichem motiviert sind. Hasskriminalität
ist sinnvoll zur Benennung von Straftaten, wenn die Betroffenen von den Täter*innen als »anders« und nicht als gleichwertige Menschen angesehen werden. In der Kriminologie werden die Fachbegriffe Vorurteilskriminalität
und Vorurteilsverbrechen
benutzt. Wissenschaftlich formuliert wäre das Motiv gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit
.
Weiterführende Begriffe: Antimuslimischer Rassismus, Antisemitismus, Antiziganismus, Extremismus, Ideologien der Ungleichwertigkeit, Islamfeindlichkeit, Islamophobie, Xenophobie
geht auf den Begriff des Euro-Islam zurück, den der Islamwissenschaftler Bassam Tibi 1991 in die wissenschaftliche Diskussion eingebracht hat. Der Begriff beschreibt eine bestimmte säkularisierte Form des Islam, die sich dadurch herausbilden soll, dass in Europa lebende Muslim*innen Pflichten und Prinzipien des Islam mit Werten der modernen europäischen Kultur kombinieren. Mittlerweile gibt es aber auch konservativere Auslegungen eines Euro-Islam, weshalb der Begriff wissenschaftlich umstritten ist. In der Berichterstattung kommt Euro-Muslim*in
vor allem als Selbstbezeichnung vor.
Weiterführende Begriffe: Kulturmuslime, Muslime, Neo-Muslime, Pop-Muslime, Säkulare Muslime
ist der wissenschaftliche Begriff für die generelle Ablehnung des Islam und von tatsächlichen oder mutmaßlichen Muslim*innen. Daneben beschreibt Islamophobie auch die stereotypisierende Darstellung von Muslim*innen (u. a. auf islamfeindlichen Blogs) sowie diskriminierendes Verhalten gegenüber muslimischen Menschen bzw. solchen, die dafür gehalten werden. Der Begriff steht in der Kritik, weil er durch die Endung -phobie auf eine Angst und somit auf eine Emotionalisierung des Themas fokussiert. Dabei lässt er außer Acht, dass es um Motive der Ausgrenzung und Abwertung geht. Bessere Alternativen sind Islamfeindlichkeit
und antimuslimischer Rassismus
.
Weiterführende Begriffe: Antimuslimischer Rassismus, Islamisierung, Islamkritik, Islamfeindlichkeit, Islamophobie, Überfremdung, Ideologien der Ungleichwertigkeit
ist ein häufig benutztes Schlagwort in der Asyldebatte
. Es sagt aus, dass es eine Krise wegen geflüchteten Menschen gebe und weist die Verantwortung den Schutzsuchenden zu, anstatt die Ursachen für Probleme z.B. im Versagen deutscher Politik oder Strukturen zu suchen. Entsprechend kann stattdessen auch von einer Krise der Asylpolitik
oder neutraler von Fluchtmigration
oder Fluchtbewegung
die Rede sein.
Weiterführende Begriffe:Flüchtlingsstrom, -zustrom, -welle, Asylkritiker*in / Asylgegner*in, Genfer Flüchtlingskonvention (GFK)
sind Metaphern, mit denen die Einreise
von Geflüchteten
beschrieben wird. Sie vermitteln das Bild eines Naturphänomens, das sich seinen Weg nach Deutschland bahnt oder das Land überschwemmt. Der Begriff suggeriert, dass die Politik machtlos einer Naturgewalt ausgesetzt ist und weist damit den Schutzsuchenden
selbst die Verantwortung für asylpolitische oder strukturelle Probleme bei ihrer Aufnahme in Deutschland zu. Journalistisch angemessener ist es, konkrete Zahlen zu nennen oder neutral von Fluchtmigration
zu sprechen.
Weiterführender Begriff: Asylantenstrom
beschreibt radikale politisch-ideologische Positionen, die die Grundwerte unserer freiheitlichen Demokratie nicht generell in Frage stellen. Man kann Radikalismus als eine Art legale Vorstufe zum Extremismus betrachten. Radikale
haben zum Ziel unsere Gesellschaftsordnung grundlegend zu verändern, bewegen sich dabei aber noch innerhalb der Grenzen der Verfassung. »In einem lebendigen demokratischen Diskurs haben auch radikale Ansichten ihren Platz«, heißt es laut Verfassungsschutz.
Weiterführende Begriffe: Dschihadismus, Islamismus, Rechtsextremismus, Rechtspopulismus, Rechtsradikal