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M-Wort

ist seit dem 17. Jh. eine Fremdbezeichnung für Schwarze Menschen und wurde zunächst mit dem Bild einer Person verbunden, die weiße Menschen bedient und aus Marokko oder Mauretanien stammt. Später tauchte das M-Wort als Bezeichnung für Schwarze Menschen auch in der Rassenlehre auf. Der Begriff hält eine rassistisch-romantisierte koloniale Erinnerungskultur am Leben, mit der Fantasie des Schwarzen Dieners als Eigentum von weißen Menschen. Er existiert heute noch in Namen von Apotheken oder Gaststätten, als Bild in Stadtwappen, auf Lebensmitteln, in Straßennamen, als Karnevalsverkleidung, im christlichen Krippenspiel und bei Sternsingern (vgl. Blackfacing). Das M-Wort sollte, wie das N-Wort nicht ausgeschrieben oder ausgesprochen werden. Mögliche Beschreibungen sind Schwarzer Mensch in dienender Haltung, Darstellung eines Schwarzen Dieners, rassistisch überzeichnete Figur einer Schwarzen Person.

Weiterführende Begriffe: N-Wort, Kolonialismus, Anti-Schwarzer Rassismus

Maafa

ist Kiswahili und bedeutet »Katastrophe, große Tragödie, schreckliches Ereignis«. Maafa bezeichnet die jahrhundertelange Ausbeutung, Unterdrückung und Versklavung der Schwarzen Bevölkerung auf dem afrikanischen Kontinent durch weiße Menschen sowie die Widerstandsfähigkeit Schwarzer Menschen. Als Begriff einer afrikanischen Sprache ist Maafa eine selbstbestimmtere Alternative zum Begriff “Afrikanischer Holocaust”.1

Weiterführende Begriffe: Kolonialismus

Maghreb-Staaten

(arabisch: Westen, wörtlich: Ort, wo die Sonne untergeht) ist die zusammenfassende Bezeichnung für die drei nordafrikanischen Staaten Tunesien, Algerien und Marokko. Teilweise werden auch Libyen und Mauretanien dazugezählt. Im Mai 2016 wurden Tunesien, Algerien und Marokko per Bundestagsabstimmung zu sicheren Herkunftsländern erklärt, was die Abschiebung von Geflüchteten aus diesen Ländern erleichtert. Menschenrechtsorganisationen kritisieren, dass dies für keines der drei Länder zutrifft.

Weiterführende Begriffe: Afrika, BIPoC, Muslim*innen, Antimuslimischer Rassismus

Marginalisierung

Marginalisierung bedeutet wörtlich “an den Rand drängen” und beschreibt Personen und gesellschaftliche Gruppen, die aufgrund bestimmter Merkmale unterdrückt und benachteiligt werden – z. B. auf ökonomischer, sozialer oder geographischer Ebene1. Mit dem Begriff soll ausgedrückt werden, dass diese Menschen diskriminiert werden, aber auch, dass es nicht automatisch um Minderheiten geht. So sind z. B. Frauen marginalisiert, obwohl sie sogar etwas mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung darstellen.

Weiterführende Begriffe: Intersektionalität, Mehrfachdiskriminierung, Rassismus

Mauscheln

Mauschel war vom 17. Jahrhundert an der antijüdische Spottname für eine*n Juden*Jüdin (abgeleitet vom Namen Moische = Moses). Mauscheln bedeutete zuerst abfällig die undeutliche Art, wie ein*e Mauschel*in spricht – gemeint war die jiddische Sprache. Aus der antisemitischen Ideologie heraus entwickelte sich als zweite Bedeutung für Mauscheln das Betrügen, das angeblich unsaubere Geschäft «nach Judenart» nannte man dann Mauschelei. Die Begriffe haben also einen antisemitischen Ursprung.

Mehrfachdiskriminierung

Wenn eine Person oder Gruppe auf Basis mehrerer verschiedener Eigenschaften diskriminiert wird, die sie entweder hat oder die ihr zugeschrieben werden.

Weiterführende Begriffe: Intersektionalität, Marginalisierung

Mehrheitsgesellschaft

ist ein gängiger Begriff, der missverständlich ist. Eigentlich müsste es heißen: Mehrheitsbevölkerung, also die von gut 61 Millionen1 Deutschen ohne Migrationshintergrund. In einem faktischen Einwanderungsland funktionieren Bezeichnungen wie »die deutsche Gesellschaft« oder »die Gesellschaft in Deutschland« nicht als Synonym für Deutsche ohne Einwanderungsbezug , sondern müssen die plurale deutsche Gesellschaft adressieren. Da es inzwischen nicht mehr nur um Mehrheitsverhältnisse, sondern viel mehr um Machtverhältnisse geht, spricht man heute auch von Dominanzgesellschaft.
Weiterführende Begriffe: AufnahmegesellschaftAutochthone DeutscheEinheimischeEinwanderungsgesellschaft, Marginalisierung, Wir

Meinungsdiktatur

herrscht in Deutschland zwar nicht (Art. 5 GG Meinungsfreiheit), in rechten Kreisen wird trotzdem oft behauptet, man könne seine Meinung nicht mehr äußern. Dahinter steckt meistens die Strategie, rassistische Aussagen zu relativieren und Fortschritte in Sachen sensibler Sprache zu diskreditieren.
Weiterführende Begriffe: Lügenpresse, Political Correctness, Sprachpolizei, Zensur

Menschen aus eingewanderten Familien

beschreibt keine statistische Größe, sondern das, worum es geht: um Menschen und ihre Familien, die eingewandert sind.
Weiterführende Begriffe: Einwanderer, Einwanderer und ihre Nachkommen,  Menschen mit internationaler GeschichteMenschen mit Migrationshintergrund

Menschen mit internationaler Geschichte

ist eine weitere Alternativformulierung, die im Workshop »Was heißt hier Migrationshintergrund?« beim Diversity-Day 2014 von Heidelberger*innen zusammen mit den NdM entwickelt wurde. Der Begriff berücksichtigt, dass nicht alle Menschen mit ihren Familien eingewandert sind. Er ist umgekehrt auch verwendbar für Standard-Deutsche, also Menschen ohne internationale Geschichte.
Weiterführende Begriffe: Eingewanderte und ihre Nachkommen, Menschen aus Einwandererfamilien, Ausländer, Menschen mit MigrationshintergrundMigranten, Einwanderer, Zuwanderer

Menschen mit Migrationshintergrund

sind nach statistischer Definition
• in Deutschland lebende Ausländer*innen,
• eingebürgerte Deutsche,
• in Deutschland geborene Kinder mit deutschem Pass, bei denen sich der Migrationshintergrund von mindestens einem Elternteil ableitet,
• Spätaussiedler*innen und ihre Nachkommen.
Zunächst wurde »Personen mit Migrationshintergrund« in der Verwaltungs- und Wissenschaftssprache verwendet. Doch als durch Einbürgerungen und das neue Staatsangehörigkeitsrecht von 2000 der Begriff Ausländer*innen nicht mehr zutraf, um Eingewanderte und ihre Nachkommen zu beschreiben, ging die Formulierung auch in die Umgangssprache ein (siehe auch Einbürgerung und Doppelte Staatsbürgerschaft). Heute wird der Begriff oft als stigmatisierend empfunden, weil damit mittlerweile vor allem (muslimische) »Problemgruppen« assoziiert werden. Das Statistische Bundesamt hat 2022 Eingewanderte und ihre Nachkommen als neue Kategorie und Bezeichnung eingeführt1. Weitere Alternativen: Menschen aus eingewanderten Familien oder Menschen mit internationaler Geschichte.

Weiterführende Begriffe: Eingewanderte und ihre NachkommenMigrationsvordergrund, Neue Deutsche, Neubürger, Ausländische Mitbürger, Deutsche ohne Migrationshintergrund

Menschenschmuggel

Viele Schutzsuchende sind auf Menschenschmuggler*innen angewiesen, wenn sie nach Europa gelangen wollen (andere Bezeichnungen sind Schlepper*innen oder Schleuser*innen). In der Debatte wird Menschenschmuggel oft fälschlicherweise mit Menschenhandel gleichgesetzt. Menschenhandel ist jedoch eine andere Straftat. Menschenhändler*innen verdienen nicht in erster Linie am Transport der Betroffenen, sondern an der anschließenden Ausbeutung.

Weiterführende Begriffe:Mixed,Hautfarbe, Weiß gelesen, Anti-Schwarzer-Rassismus

Messereinwanderung

ist ein propagandistischer Begriff, den die AfD-Bundestagsfraktion 2018 aufgebracht hat und der von einigen Boulevard-Medien (»Messer-Angst!«1) aufgenommen wurde2. Für die Behauptung, Gewalttaten von Migrant*innen mit Messern seien bundesweit stark angestiegen seien, gibt es keine seriösen statistischen Belege, u. a. weil Landesbehörden solche Straftaten auf sehr unterschiedliche Weise erfassen.
Weiterführende Begriffe: Ausländerkriminalität, Banden, Clan, Überfremdung

Migrant*innen

werden vom Statistischen Bundesamt als Menschen definiert, die nicht auf dem Gebiet der heutigen Bundesrepublik, sondern im Ausland geboren sind. Rund die Hälfte davon sind Deutsche, die andere Hälfte hat eine ausländische Staatsangehörigkeit. Im Diskurs wird dieser Begriff häufig irrtümlich als Synonym für Menschen mit Migrationshintergrund verwendet. Rechtsradikale und Rechtsextreme nutzen den Begriff »Migranten« anstatt von Geflüchteten zu sprechen. Damit soll suggeriert werden, dass Schutzsuchende nicht nach Deutschland fliehen, sondern aufgrund einer angeblich freien Entscheidung nach Deutschland kommen, also migrieren.
Weiterführende Begriffe: Menschen aus Einwandererfamilien, Einwanderer und ihre Nachkommen, Ausländer, Flüchtlinge, Integration, Neue DeutscheEinwanderer, Zuwanderer

Migrationsvordergrund

eine meist augenzwinkernd gemeinte Selbstbezeichnung von Menschen, deren Migrationshintergrund sichtbar ist.
Weiterführende Begriffe: AllochthoneMenschen aus EinwandererfamilienEingewanderte und ihre Nachkommen, Migranten

Mikroaggressionen

Die regelmäßigen, vermeintlich kleinen diskriminierenden Übergriffe, die Menschen in ihrem Alltag machen. Eine alltagsrassistische, angeblich harmlos gemeinte Frage wie »Wo kommst Du wirklich her?« mag in ihrer Singularität nicht so schlimm erscheinen, jedoch summiert sie sich mit den anderen rassistischen oder diskriminierenden Interaktionen, die marginalisierte Menschen erfahren, auf. Alice Hasters beschreibt sie als »Mückenstiche« – ein einzelner kann harmlos wirken, aber in Summe werden sie sehr schmerzhaft 1.

Weiterführende Begriffe: Othering, Rassismus

Minderheitenrat

setzt sich für die Förderung und den Schutz der vier nationalen Minderheiten in Deutschland ein und vertritt ihre Interessen gegenüber der Bundesregierung. Der Zentralrat Deutscher Sinti und Roma gehört ihm an. Der Minderheitenrat soll den Informationsfluss zwischen den vier Minderheiten abstimmen und fördern, aber auch gemeinsame Stellungnahmen zu aktuellen Schwerpunkthemen verfassen.
Weiterführende Begriffe: Minderheitensekretariat

Minderheitensekretariat

wurde 2005 für die Verbände der nationalen Minderheiten in Deutschland eingerichtet. Das Minderheitensekretariat unterstützt die Arbeit des Minderheitenrates inhaltlich und organisatorisch, als eine Verbindungsstelle zwischen den Verbänden der anerkannten Minderheiten und Bundestag, Bundesregierung und Bundesrat.

Weiterführende Begriffe: Wir, deutsche Sinti*zze und Rom*nja ,Bekenntnisfreiheit

Mischehe

beruht als Begriff auf der Rassentheorie und wurde vor allem im Zuge der »Rassenhygiene« zur Zeit des Nationalsozialismus verwendet. Gute Alternativen sind binationale oder ggf. interreligiöse Ehe.
Weiterführender Begriff: Mischling

Mischling

ist als Bezeichnung dem Tierreich entlehnt und beruht auf der Rassentheorie. Der rassistische Begriff sollte nicht auf Menschen übertragen werden. Ist die Information relevant, kann die Herkunft der Eltern konkret benannt werden. »Mischling« ist nicht gleichbedeutend mit mixed.
Weiterführende Begriffe: Bindestrich-Deutsche, Einwanderer und ihre Nachkommen, Schwarze, Wurzeln, griechische etc.

Misrachim

ist eine Fremdbezeichnung für nicht aschkenasische Juden*Jüdinnen, also auch für Sephardim, die vor allem von aschkenasischen Juden*Jüdinnen in Israel verwendet wird. Sie folgen dem sephardischen Judentum und bezeichnen sich selbst als Sephard*innen.

Weiterführende Begriffe:

Mixed

ist eine Selbstbezeichnung für Menschen, die weiße und Schwarze Eltern oder Großeltern haben. Der Begriff mixed beschreibt Personen, die von weißen Privilegien der Eltern oder eigenen light-skinned Privilegien profitieren können, beispielsweise der deutschen Staatsangehörigkeit. Es ist falsch, mixed mit Mischling zu übersetzen. Die Debatte um die Bezeichnung von Menschen mit weißen und Schwarzen Eltern ist in Deutschland allerdings noch im Gange.

Weiterführende Begriffe:Anti-Schwarzer Rassismus, Afrodeutsche, BIPoC

Mohammedaner

ist ein veralteter Begriff und als Synonym für Muslim*innen unpassend, weil sie Mohammed nicht als Gott verehren. In der Regel findet der Begriff auf einschlägig islamfeindlichen Blogs Verwendung und ist abfällig gemeint.
Weiterführende Begriffe: Antimuslimischer RassismusIslamfeindlichkeitIslamkritik, Islamophobie

Mord im Namen einer vermeintlichen Ehre

sind reflektierte Alternativen für Ehrenmord, wenn man sich in der Berichterstattung vom Motiv der Täter*innen distanzieren will. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) verwendet für solche Morde den politischen Begriff Femizide1 . Handelt es sich eindeutig um einen Mord im Namen einer vermeintlichen Ehre, kann man der Idee der Istanbuler Initiative »Kadın Cinayetlerini Durduracagız«2 folgen: Die Frauenrechtlerinnen plädieren für den Begriff Frauenmord als Synonym, da er die Betroffenen und die Tat in den Fokus rückt. Allerdings zählen zu den Opfern manchmal auch Männer, die am vermeintlichen »Ehrbruch« beteiligt waren oder nicht heterosexuell sind. Ein weiter gefasster Begriff ist Gewalt im Namen einer vermeintlichen Ehre, der darauf hinweist, dass auch andere Straftaten aus vermeintlichen Ehrmotiven begangen werden (z. B. Freiheitsberaubung, körperliche Gewalt).
Weiterführende Begriffe: AusländerkriminalitätBlutrache, Clan, Parallelgesellschaft 

Moslem*in

ist eine etwas altmodisch klingende und daher seltener gebräuchliche Bezeichnung für Muslim*innen.

Weiterführende Begriffe: Antimuslimischer Rassismus, islamisch

Muslim*innen

sind Angehörige der islamischen Religionsgemeinschaft. Grundsätzlich gilt es zu hinterfragen, ob die Zuschreibung einer Religion in der Berichterstattung relevant und zutreffend ist. Beispiel: Warum wurde die Religionszugehörigkeit bei der »ersten muslimischen CDU-Bundestagsabgeordneten« Cemile Giousouf 2013 so stark thematisiert? Häufig wird Muslim*in auch als Synonym für Eingewanderte und ihre Nachkommen verwendet, was sachlich falsch ist: Nur ein Viertel aller Menschen aus eingewanderten Familien in Deutschland sind Muslim*innen und es gibt deutsche Muslim*innen ohne Migrationshintergrund1.
Weiterführende Begriffe: Euro-Muslime, Kulturmuslime, Liberale Muslime, Neo-Muslime, Pop-Muslime, Säkulare Muslime, Kopftuch

Muslimisch

wird als als Adjektiv in Bezug auf Menschen verwendet z.B. muslimische Frau, muslimischer Schüler oder muslimische Bevölkerung, nicht aber muslimische Religion, sondern islamische. Richtig ist auch islamische Länder, nicht muslimische.
Weiterführende Begriffe: Islamisch

Mutmaßlicher Islamist

taucht in Medienberichten häufig auf und ist irreführend: Islamist*in zu sein ist nicht verboten, d. h. die Gesinnung ist nicht strafbar. Ungesetzlich sind dagegen islamistisch motivierte Gewalt und Propaganda für verbotene Organisationen wie den IS. Meist sind also nicht Islamist*innen gemeint, sondern Terrorverdächtige. Zutreffend könnte zum Beispiel sein: »Die Polizei nahm einen Terrorverdächtigen fest. Die Behörden vermuten, er habe aus islamistischen / religiös begründeten Motiven gehandelt.«
Weiterführende Begriffe: Dschihadismus, DschihadistFundamentalistIslamisierungPop-Dschihadismus, Radikaler Islam, radikale MuslimeSalafismus, Salafisten