ist ein ironischer, umgangssprachlicher Begriff für Deutsche ohne Migrationshintergrund
und ist aus der Annahme entstanden, in Deutschland würden besonders viele Kartoffeln verzehrt, was nur bedingt stimmt. Populär wurde »Kartoffel« als Zuschreibung in der Jugendsprache und Popkultur seit den frühen 00er Jahren. Mittlerweile haben sich vor allem deutsche Rapper*innen den Begriff als ironische Selbstbezeichnung angeeignet. Kartoffel ist im öffentlichen Diskurs meist humorvoll konnotiert. Trotzdem wird der Begriff von manchen als Beleidigung abgelehnt. Deutsche ohne Einwanderungsgeschichte, die sich als Ally
gegen Rassismus einsetzen, werden außerdem liebevoll »Süßkartoffel« genannt .
Weiterführende Begriffe: Deutschenfeindlichkeit, Rassismus, wir, ||weiß, Kartoffel-Rassismus, Biodeutsche, Deutsche
BIPoC (Black, Indigenous and People of Color) ist eine Selbstbezeichnung von und für Menschen mit Rassismuserfahrungen. People of Color (Singular Person of Color) steht für Menschen, die nicht als ||weiß, deutsch und westlich wahrgenommen werden und sich selbst nicht so definieren. Black benennt Schwarze Menschen mit Rassismuserfahrungen explizit und schließt sie mit ein. Indigenous beschreibt eine ebenfalls heterogene Gruppe von Menschen, die sich v. a. durch die Merkmale Selbstzuschreibung, Ortsgebundenheit und Traditionsverbundenheit sowie koloniale Gewalterfahrungen verbinden. Bei den Begriffen Schwarz, weiß und PoC geht es um die Benennung von Rassismus und den Machtverhältnissen in einer mehrheitlich weißen Gesellschaft, nicht um Hautfarben. Der Begriff BIPoC hat sich als Selbstbezeichnung im rassismuskritischen Diskurs inzwischen etabliert, wird jedoch auch kritisiert, weil darin sehr heterogene Gruppen ohne Differenzierung vermengt werden.
Weiterführende Begriffe: Schwarze Menschen, Indigene, Einwanderungsgesellschaft, weiß, Wir
auch kurz Locks
genannt, ist eine Frisur, bei der Haarsträhnen gedreht und so bearbeitet werden, dass sie dauerhaft verfilzen. Gefilzte Haare waren in verschiedenen Kulturen weltweit üblich, werden heute aber vor allem mit Rastafaris in Verbindung gebracht. Sie tragen Dreadlocks
aus religiösen Gründen und um sich bewusst gegen koloniale Schönheitsnormen abzugrenzen. Die Abkürzung »Dreads« ist problematisch, weil der Begriff (engl. dread) übersetzt »Furcht« bedeutet und der Verunglimpfung der Rastafari-Bewegung diente. Heute noch werden Schwarze Menschen mit Locks diskriminiert. Dreadlocks weißer Menschen werden als kulturelle Aneignung kritisiert.
Weiterführende Begriffe: Black Hair Politics, Schwarze Menschen, kulturelle Aneignung, ||weiße Privilegien
unterscheidet sich je nach Melaningehalt. In Farben von Buntstiften oder Feinstrumpfhosen findet sich in der Regel jedoch nur die Hautfarbe weißer Menschen wieder. Eine Beschreibung von Hautfarben ist inhaltlich selten nötig, vor allem sollte auf die Verbindung mit Lebensmitteln oder Gegenständen verzichtet werden (»kohlrabenschwarz«, »schokobraun«). Geht es im Bericht um Rassismus oder Colorism, kann benannt werden, dass Betroffene Schwarz sind. In keinem Fall wird eine Person zum Beispiel »wegen ihrer*seiner Hautfarbe« angegriffen oder »weil sie*er Schwarz ist«, sondern ein Angriff geschieht aus rassistischen Gründen und die betroffene Person ist Schwarz. Bei rassistischen Erfahrungen spielen Featurism oder Texturism ebenfalls eine Rolle. Gleichzeitig können light-skinned Personen oder Weißgelesene auch Rassismus erleben.
Weiterführende Begriffe: BIPOC, ||Weiß gelesen
ist eine Selbstbezeichnung für Menschen, die weiße und Schwarze Eltern oder Großeltern haben. Der Begriff mixed
beschreibt Personen, die von weißen Privilegien der Eltern oder eigenen light-skinned Privilegien profitieren können, beispielsweise der deutschen Staatsangehörigkeit. Es ist falsch, mixed mit Mischling zu übersetzen. Die Debatte um die Bezeichnung von Menschen mit weißen und Schwarzen Eltern
ist in Deutschland allerdings noch im Gange.
Weiterführende Begriffe:Anti-Schwarzer Rassismus, Afrodeutsche, BIPoC
ist eine Eigenbezeichnung, die viele afrodiasporische Menschen und Initiativen verwenden. Sie kommt aus dem englischsprachigen Rassismusdiskurs (»Black«). Auch hier geht es nicht um Hautfarbe, sondern um den Gegensatz zu weiß (vgl. BIPoC). Als politische Selbstbezeichnung wird Schwarz groß geschrieben – auch von immer mehr Medien. Seit Juli 2020 hat bspw. die New York Times die Großschreibung von »Black« in ihren redaktionellen Stilvorschriften festgelegt. Die spezifische Rassismuserfahrung, die Schwarze Menschen machen, wird als Anti-Schwarzer Rassismus
bezeichnet.
Weiterführende Begriffe: BIPoC, ||weiß, Hautfarbe
ist die Hierarchisierung unterschiedlicher Typen von Afrohaaren. Haare, die eher dem weißen Schönheitsideal entsprechen, wie zum Beispiel größere Afrolocken, werden als »good hair« aufgewertet und gegenüber engen kleinen Locken (»bad hair«, »nappy hair«) bevorzugt. Schwarze Personen mit enger gelocktem Haar sind oft stärker von Anti-Schwarzem Rassismus betroffen. Meistens ist Texturism
mit Colorism verbunden.
Weiterführende Begriffe: Featurism
(engl. politische Korrektheit) kurz: PC, entstand in den 1970er Jahren in den USA und bezeichnete die Forderung nach diskriminierungsfreier Sprache. Seit den 1990er Jahren wird der Begriff von Rechtsextremen, Rechtsradikalen und Rechtspopulist*innen strategisch umgedeutet und dient als politischer Kampfbegriff, um öffentlichkeitswirksam eine angebliche Meinungsdiktatur und Zensur zu behaupten. Ziel ist es, das Bestreben um diskriminierungskritische Sprache
und Handlungen sowie differenzierte Berichterstattung
zu diffamieren.
Weiterführende Begriffe: Grenze des Sagbaren, Meinungsdiktatur, Sprachpolizei
ist ein Fachbegriff für die politische Bedeutung von Afrohaaren. Schwarze Menschen erfahren seit der Kolonialzeit aufgrund ihrer Afrohaare rassistische Diskriminierung – in Deutschland zum Beispiel auf dem Arbeitsmarkt. In den USA war das Tragen von Dreadlocks im Militär oder auf manchen Schulen verboten. Erst seit 2019 gibt es Gesetze gegen diese Verbote. Schwarze Menschen tragen ihre natürlichen Haare teilweise als politisches Statement und nehmen die damit einhergehende Diskriminierung in auf.
Weiterführende Begriffe: Texturism
,Schwarze Menschen, ||Anti-Schwarzer Rassismus, Blackfishing, Kolonialismus
ist, wenn nicht-Schwarze Menschen sich optisch verändern, um als Schwarze wahrgenommen zu werden. Manche Frauen schminken sich etwa dunkle Haut, überzeichnen Lippen und Nase oder tragen ihre Haare wie Schwarze Menschen. Blackfishing
ist eine Zusammensetzung aus dem Begriff »catfishing«, der beschreibt, dass eine Person auf Social Media eine andere Identität vortäuscht, und Blackfacing.
Weiterführende Begriffe: kulturelle Aneignung, Schwarze Menschen, Blackfacing, Anti-Schwarzer Rassismus, Kolonialismus