ist seit dem Nationalsozialismus (»Rassengesetze«) ein Unwort in Deutschland, das im Sprachgebrauch nicht mehr üblich ist. Dennoch existiert es noch in zahlreichen Gesetzestexten wie dem Grundgesetz (»Niemand darf wegen … seiner Rasse … benachteiligt oder bevorzugt werden.«). Lange wurde in der Politik debattiert, den Begriff aus dem Grundgesetz zu streichen. Diese Bemühungen wurden jedoch 2024 eingestellt, u. a. wegen Einwände des Zentralrats der Juden und wegen mangelnder juristischer Alternativen. In der Berichterstattung taucht er mitunter auf, wenn Rassismus-Debatten
aus den USA wiedergegeben werden. Doch Begriffe wie »Rassenunruhen« (race oder ethnic riots) oder »Rassenbeziehungen« (race relations) sollten nicht wortwörtlich übersetzt werden, weil der Begriff race
in den USA anders als »Rasse« in Deutschland einen Bedeutungswandel durchlaufen hat. Alternativen wären auch Rassismus-Unruhen
oder Unruhen wegen Rassismus-Vorwurf
u. Ä.
Weiterführende Begriffe: Afrodeutsche, Ideologien der Ungleichwertigkeit, Ausländerhass, Fremdenfeindlichkeit, Rassismus, Xenophobie
ist als Bezeichnung dem Tierreich entlehnt und beruht auf der Rassentheorie. Der rassistische Begriff sollte nicht auf Menschen übertragen werden. Ist die Information relevant, kann die Herkunft der Eltern konkret benannt werden. »Mischling« ist nicht gleichbedeutend mit mixed
.
Weiterführende Begriffe: Bindestrich-Deutsche, Einwanderer und ihre Nachkommen, Schwarze, Wurzeln, griechische etc.
beruht als Begriff auf der Rassentheorie und wurde vor allem im Zuge der »Rassenhygiene« zur Zeit des Nationalsozialismus verwendet. Gute Alternativen sind binationale
oder ggf. interreligiöse
Ehe.
Weiterführender Begriff: Mischling
wurde eingeführt als wissenschaftlicher Sammelbegriff für Gruppen, denen unter anderem eine gemeinsame Abstammung zugeschrieben wird. Häufig geht es um die Beschreibung von außereuropäischen Gruppen. Der Begriff fungiert umgangssprachlich als Ersatz für veraltete rassistische Begriffe wie Stamm oder Rasse, meint aber dasselbe Konzept. Korrekter ist es, konkret zu beschreiben, welche Gruppe gemeint ist, zum Beispiel die Hausa aus Westafrika
. Je nach Kontext kann es auch um Communitys
gehen oder beispielsweise die ghanaische Diaspora
.
Weiterführende Begriffe: Ethnopluralismus, Heimat, Kolonialismus, Kulturkreis, Osteuropäischer Herkunft, arabischstämmig, Semit*innen
(lat. für Niederlassung, Ansiedelung) beschreibt, dass europäische Kolonialmächte seit dem 15. Jh. Territorien anderer Kontinente eingenommen und eine Kolonialherrschaft errichtet haben. Viele Regionen und ihre Bewohner*innen wurden in Besitz genommen, ausgebeutet und verdrängt. Die kolonialisierte Bevölkerung in Afrika, Asien oder den Amerikas wurde unterdrückt, versklavt oder getötet. Legitimiert wurde dies mit pseudo-wissenschaftlichen Rassentheorien und dem Glauben an die eigene kulturelle Überlegenheit. Eine einheitliche Definition von Kolonialismus ist ungenau, weil die Kolonialmächte unterschiedlich herrschten. Konkreter lassen sich beispielsweise der deutsche
oder französische Kolonialismus
fassen. Der Begriff Kolonialismus beschreibt außerdem historisch das Zeitalter des Kolonialismus
, das mit Christoph Kolumbus 1492 begann und bis ins 20. Jh. reichte. Ab den 1950er Jahren setzte die sogenannte Dekolonialisierung ein, in der die kolonialisierten Nationen ihre Unabhängigkeit erkämpften. Kritiker*innen sprechen jedoch von einem bis heute wirksamen Neokolonialismus.
Weiterführende Begriffe:Afrika, Anti-Schwarzer Rassismus, Exotismus, Indigene, Maafa
ist seit dem 17. Jh. eine Fremdbezeichnung für Schwarze Menschen
und wurde zunächst mit dem Bild einer Person verbunden, die weiße Menschen bedient und aus Marokko oder Mauretanien stammt. Später tauchte das M-Wort als Bezeichnung für Schwarze Menschen auch in der Rassenlehre auf. Der Begriff hält eine rassistisch-romantisierte koloniale Erinnerungskultur am Leben, mit der Fantasie des Schwarzen Dieners als Eigentum von weißen Menschen. Er existiert heute noch in Namen von Apotheken oder Gaststätten, als Bild in Stadtwappen, auf Lebensmitteln, in Straßennamen, als Karnevalsverkleidung, im christlichen Krippenspiel und bei Sternsingern (vgl. Blackfacing). Das M-Wort
sollte, wie das N-Wort
nicht ausgeschrieben oder ausgesprochen werden. Mögliche Beschreibungen sind Schwarzer Mensch in dienender Haltung
, Darstellung eines Schwarzen Dieners
, rassistisch überzeichnete Figur einer Schwarzen Person
.
Weiterführende Begriffe: N-Wort, Kolonialismus, Anti-Schwarzer Rassismus
ist ein kolonial-rassistischer Begriff für Schwarze Menschen
. Im Sprachgebrauch findet er sich noch als N.-Kuss, vor allem aber als Alltagsbeleidigung. In (Kinder-)Literatur kommt er beispielsweise als N-Sklave oder N-König vor, wie in (älteren) Auflagen von Astrid Lindgrens Büchern. Die Abkürzung N-Wort
dient dazu, den rassistischen Begriff
nicht zu reproduzieren. Der Begriff sollte nicht ausgesprochen oder ausgeschrieben werden, da er nie neutral gemeint war, sondern in Rassentheorien sowie der Versklavung Schwarzer Menschen verwurzelt ist und Schwarze entwürdigt. Auch in Zitaten sollte darauf verzichtet werden oder eine Triggerwarnung vorangestellt werden: »Wir zeigen ein Archiv-Stück, in dem rassistische Begriffe vorkommen. Sie können verletzend oder retraumatisierend sein«. Das N-Wort nicht auszuformulieren zeigt, dass die Bedürfnisse Betroffener im Publikum ernst genommen werden.
Weiterführende Begriffe:Kolonialismus, Anti-Schwarzer Rassismus, M-Wort
wird oft fälschlich mit Rasse übersetzt. Der Begriff race
hat im englischsprachigen Raum, besonders durch die US-amerikanische Bürgerrechtsbewegung, einen Bedeutungswandel vollzogen. Er beinhaltet das Wissen, dass es zwar keine Menschenrassen gibt, aber sehr wohl Rassismus aufgrund einer Kategorisierung in vermeintliche »Rassen«. Im Deutschen verweist der Begriff hingegen auf angeblich biologische Unterschiede, z. B. zwischen weißen und Schwarzen Menschen. Je nach Zusammenhang könnte von (Menschen mit) Rassismuserfahrungen
, von Schwarzer Diaspora
oder vom Schwarzsein
die Rede sein.
Weiterführende Begriffe: Kolonialismus, Anti-Schwarzer Rassismus
ist, wenn strukturell benachteiligte Gruppen oder einzelne Menschen aufgrund tatsächlicher oder vermeintlicher körperlicher oder kultureller Merkmale (z. B. Hautfarbe, Herkunft, Sprache, Religion) pauschal abgewertet und ausgegrenzt werden. Beim klassischen Rassismus
wird eine Ungleichheit und Ungleichwertigkeit wegen vermeintlicher biologischer Unterschiede behauptet. Beim Kulturrassismus
wird die Ungleichheit und Ungleichwertigkeit mit angeblichen Unterschieden zwischen den »Kulturen« zu begründen versucht. Rassismus wird i. d. R. unterteilt in individuellen, institutionellen und strukturellen Rassismus. Betroffene erleben Rassismus auf all diesen Ebenen oft so häufig, dass man von Alltagsrassismus spricht.
Weiterführende Begriffe: antimuslimischer Rassismus, Antisemitismus, Antiziganismus, Ausländerhass, Ethnopluralismus, Hasskriminalität, Ideologien der Ungleichwertigkeit, Marginalisierung, Mikroaggressionen, Rechtsextremismus, Neonazi, Xenophobie
unterscheidet sich je nach Melaningehalt. In Farben von Buntstiften oder Feinstrumpfhosen findet sich in der Regel jedoch nur die Hautfarbe weißer Menschen wieder. Eine Beschreibung von Hautfarben ist inhaltlich selten nötig, vor allem sollte auf die Verbindung mit Lebensmitteln oder Gegenständen verzichtet werden (»kohlrabenschwarz«, »schokobraun«). Geht es im Bericht um Rassismus oder Colorism, kann benannt werden, dass Betroffene Schwarz sind. In keinem Fall wird eine Person zum Beispiel »wegen ihrer*seiner Hautfarbe« angegriffen oder »weil sie*er Schwarz ist«, sondern ein Angriff geschieht aus rassistischen Gründen und die betroffene Person ist Schwarz. Bei rassistischen Erfahrungen spielen Featurism oder Texturism ebenfalls eine Rolle. Gleichzeitig können light-skinned Personen oder Weißgelesene auch Rassismus erleben.
Weiterführende Begriffe: BIPOC, Weiß gelesen