Suchergebnis: "schwarz" (Seite 4 von 5)

Neokolonialismus

bezeichnet fortwirkende oder neue Formen von Abhängigkeit und Ausbeutung nach dem Ende des formalen Kolonialismus. Demnach werden ehemals kolonisierte Gebiete heute mit neokolonialistischen Mitteln indirekt von ehemaligen Kolonialmächten beherrscht, u.a. durch finanzielle (z.B. durch Kredite), aber auch politische, technologische, militärische oder kulturelle Abhängigkeiten.

Weiterführende Begriffe:Afrika, Exotismus, Indigene, ||Anti-Schwarzer Rassismus

Farbig / Farbige

ist eine koloniale Fremdbezeichnung, die Schwarze Menschen und People of Color als Abweichung von der weißen »Norm« betrachtet und eine vermeintliche Hautfarbe beschreibt. Als rassistische Bezeichnung wird sie von vielen deshalb ebenso abgelehnt, wie der Begriff Dunkelhäutige. Zudem meint »Farbige« im Deutschen nicht das Gleiche, wie in den englischen Selbstbezeichnungen People of Color oder Black and People of Color (BPoC) ausgesagt wird und ist deshalb nicht synonym verwendbar.

Weiterführende Begriffe: Rassismus, Afrodeutsche, Asiatische Deutsche, Indigene, Latinx, || Schwarze

Afrika

ist nach Asien der zweitgrößte Kontinent und entspricht mit einer Fläche von 30,2 Mio qm 22% der gesamten Landfläche der Erde. Es leben dort 1,3 Mrd. Menschen in 55 Nationen mit tausenden Sprachen und Kulturen. Trotzdem wird der Erdteil oft einem Land gleichgesetzt (»Rita kommt aus Deutschland, Kofi aus Afrika.«). Korrekter ist es, die gemeinten Länder (z. B. Ghana, Sudan, Algerien) oder Regionen (z. B. Nordafrika, Westafrika, südliches Afrika) zu nennen.

Weiterführende Begriffe: Afrodeutsche, ||Schwarz, Schwarze Diaspora, Anti-Schwarzer Rassismus, Armuts- oder Wirtschaftsflüchtlinge, BPOC, Dritte Welt

Afrohaare

Oberbegriff für Haare Schwarzer Menschen. Ihre Struktur variiert von kleinen, spiralförmigen Locken (»kinky«, »coily«) bis zu größer geformten Locken (»curly«). Afrohaare werden in verschiedenen Frisuren getragen (z. B. als Flechtfrisur, Dreadlocks oder toupiert als Afro) und können ein politisches Statement sein, siehe Black Hair Politics.

Weiterführende Begriffe: Afrika, Afrodeutsche, Black Hair Politics, Dreadlocks, Featurism, Texturism

Black Hair Politics

ist ein Fachbegriff für die politische Bedeutung von Afrohaaren. Schwarze Menschen erfahren seit der Kolonialzeit aufgrund ihrer Afrohaare rassistische Diskriminierung – in Deutschland zum Beispiel auf dem Arbeitsmarkt. In den USA war das Tragen von Dreadlocks im Militär oder auf manchen Schulen verboten. Erst seit 2019 gibt es Gesetze gegen diese Verbote. Schwarze Menschen tragen ihre natürlichen Haare teilweise als politisches Statement und nehmen die damit einhergehende Diskriminierung in auf.

Weiterführende Begriffe: Texturism,Schwarze Menschen, ||Anti-Schwarzer Rassismus, Blackfishing, Kolonialismus

Blackfacing

ist eine rassistische und koloniale Bühnenpraxis, bei der meist weiße Darsteller*innen Karikaturen Schwarzer Menschen spielen. Das Konzept geht zurück auf US-amerikanische »Minstrel Shows« des 18. und 19. Jh. Dabei wurden Sprache, Tanz und Musik Schwarzer Menschen von Weißen mit angemaltem Gesicht und übertrieben dicken roten Lippen karikiert.1 In Deutschland gibt es erst seit wenigen Jahren eine öffentliche Debatte über Fälle von Blackfacing. Der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) empfiehlt, dass Sternsinger beim Dreikönigssingen keine schwarze Schminke mehr benutzen sollten.2 In der Faschings- und Karnevalszeit ist Blackfacing jedoch nach wie vor üblich. Asiatische Menschen sehen sich durch Yellowfacing ähnlicher Diskriminierung ausgesetzt.

Weiterführende Begriffe: Schwarze Menschen, ||Anti-Schwarzer Rassismus, Blackfishing, Kolonialismus

Blackfishing

ist, wenn nicht-Schwarze Menschen sich optisch verändern, um als Schwarze wahrgenommen zu werden. Manche Frauen schminken sich etwa dunkle Haut, überzeichnen Lippen und Nase oder tragen ihre Haare wie Schwarze Menschen. Blackfishing ist eine Zusammensetzung aus dem Begriff »catfishing«, der beschreibt, dass eine Person auf Social Media eine andere Identität vortäuscht, und Blackfacing.

Weiterführende Begriffe: kulturelle Aneignung, Schwarze Menschen, Blackfacing, Anti-Schwarzer Rassismus, Kolonialismus

BPoC

ist das Akronym für Black and People of Color. Die erweiterte Selbstbezeichnung BPoC soll Schwarze Menschen mit Rassismuserfahrungen mit einschliessen und sie explizit benennen. Der Begriff wird jedoch kritisiert, weil darin sehr heterogene Gruppen ohne Differenzierung vermengt werden.

Weiterführende Begriffe: People of Color, Schwarze Menschen, Einwanderungsgesellschaft, weiß, Wir

Dreadlocks

auch kurz Locks genannt, ist eine Frisur, bei der Haarsträhnen gedreht und so bearbeitet werden, dass sie dauerhaft verfilzen. Gefilzte Haare waren in verschiedenen Kulturen weltweit üblich, werden heute aber vor allem mit Rastafaris in Verbindung gebracht. Sie tragen Dreadlocks aus religiösen Gründen und um sich bewusst gegen koloniale Schönheitsnormen abzugrenzen. Die Abkürzung »Dreads« ist problematisch, weil der Begriff (engl. dread) übersetzt »Furcht« bedeutet und der Verunglimpfung der Rastafari-Bewegung diente. Heute noch werden Schwarze Menschen mit Locks diskriminiert. Dreadlocks weißer Menschen werden als kulturelle Aneignung kritisiert.

Weiterführende Begriffe: Black Hair Politics, Schwarze Menschen, kulturelle Aneignung, weiße Privilegien

Südländer*in

ist ein aus der Mode gekommener Begriff, aber in der Beschreibung »südländisches Aussehen« in manchen Medien noch zu finden. Hier stellt sich die Frage: Was genau ist gemeint? Geografisch ist der Begriff unspezifisch und verortet Menschen außerhalb von Deutschland, obwohl sie hier geboren und aufgewachsen sein könnten. Der Begriff wird auch von rechtsradikalen und rechtsextremen Medien verwendet.
Weiterführende Begriffe: Deutsch-Türk*in, Kanak*inMischling, Türkischstämmige (Bürger*innen)

« Ältere Beiträge Neuere Beiträge »