wurde vor einigen Jahren von Menschen mit Einwanderungsgeschichte
als Gegenentwurf mit scherzhaft-provokantem Unterton in die Debatte gebracht und wird inzwischen aus Mangel an Alternativen mitunter ernsthaft verwendet. Viele so Bezeichnete lehnen den Begriff ab, weil in ihm die Vorstellung von Genetik mitschwingt. Die Deutung als Kürzel für Biografisch-Deutsche ist inzwischen verloren gegangen.
Weiterführende Begriffe: Autochthone Deutsche, Deutsche ohne Migrationshintergrund, Einheimische, Standard-Deutsche, Weiße Deutsche
Wenn Schwarze Menschen und BIPoC oder andere Menschen, die nicht der weißen »Norm« entsprechen, wegen ihrer »Andersartigkeit« zur Schau gestellt oder beäugt werden, ist das Exotismus
. So fanden zwischen 1870 und 1940 »Völkerschauen« in deutschen Zoos statt. Exotismus beruht auf einer rassistischen Sichtweise auf das »Fremde« aus einer eurozentrischen weißen Position. Dabei schwingt oft der Wunsch des Besitzenwollens oder ein sexuelles Begehren mit.
Weiterführende Begriffe: Kolonialismus, Indigene, Anti-Schwarzer Rassismus, Antimuslimischer Rassismus
zeigt sich, wenn optische Merkmale, wie zum Beispiel eine breitere Nasenform, abgewertet werden, weil sie nicht einer weißen »Norm« entsprechen. Ähnlich wie bei Texturism wirken in Featurism
die kolonialen Schönheitsideale nach und sorgen auch in Schwarzen Communitys für Ausgrenzung.
Weiterführende Begriffe: Colorism, Schwarze Menschen, Afrodeutsche, Afrohaare
(engl. Cultural Appropriation) beschreibt die Kritik an weißen Menschen, die kulturelle Errungenschaften von rassistisch diskriminierten Gruppen kopieren oder sich zu eigen machen, ohne selbst dafür diskriminiert zu werden. So sind etwa Dreadlocks ein Symbol der antikolonialen Religion der Rastafari-Bewegung, wenn Weiße sie aber aus modischen Gründen tragen, gilt das als kulturelle Aneignung
.
Weiterführende Begriffe: Afrohaare, ||Anti-Schwarzer Rassismus, Blackfishing, ||Rassismus
ist seit dem 17. Jh. eine Fremdbezeichnung für Schwarze Menschen
und wurde zunächst mit dem Bild einer Person verbunden, die weiße Menschen bedient und aus Marokko oder Mauretanien stammt. Später tauchte das M-Wort als Bezeichnung für Schwarze Menschen auch in der Rassenlehre auf. Der Begriff hält eine rassistisch-romantisierte koloniale Erinnerungskultur am Leben, mit der Fantasie des Schwarzen Dieners als Eigentum von weißen Menschen. Er existiert heute noch in Namen von Apotheken oder Gaststätten, als Bild in Stadtwappen, auf Lebensmitteln, in Straßennamen, als Karnevalsverkleidung, im christlichen Krippenspiel und bei Sternsingern (vgl. Blackfacing). Das M-Wort
sollte, wie das N-Wort
nicht ausgeschrieben oder ausgesprochen werden. Mögliche Beschreibungen sind Schwarzer Mensch in dienender Haltung
, Darstellung eines Schwarzen Dieners
, rassistisch überzeichnete Figur einer Schwarzen Person
.
Weiterführende Begriffe: N-Wort, Kolonialismus, Anti-Schwarzer Rassismus
wird oft fälschlich mit Rasse übersetzt. Der Begriff race
hat im englischsprachigen Raum, besonders durch die US-amerikanische Bürgerrechtsbewegung, einen Bedeutungswandel vollzogen. Er beinhaltet das Wissen, dass es zwar keine Menschenrassen gibt, aber sehr wohl Rassismus aufgrund einer Kategorisierung in vermeintliche »Rassen«. Im Deutschen verweist der Begriff hingegen auf angeblich biologische Unterschiede, z. B. zwischen weißen und Schwarzen Menschen. Je nach Zusammenhang könnte von (Menschen mit) Rassismuserfahrungen
, von Schwarzer Diaspora
oder vom Schwarzsein
die Rede sein.
Weiterführende Begriffe: Kolonialismus, Anti-Schwarzer Rassismus
wird als Synonym für afrikanische Länder südlich der Sahara
genutzt. Darin schwingt eine koloniale Vorstellung von Nordafrika als dem hochentwickelten weißeren Teil des afrikanischen Kontinents mit (ehemals »Weißafrika«) und der vermeintlich unterentwickelten, von Schwarzen Menschen bewohnten Region. Präziser ist es, die Länder zu benennen, die gemeint sind, oder die Region als südliches Afrika
zu bezeichnen.
Weiterführende Begriffe: Afrika, Kolonialismus, ||Anti-Schwarzer Rassismus
ist eine Selbstbezeichnung von Menschen mit beispielsweise afrikanischen, karibischen oder afro-US-amerikanischen Vorfahren. Schwarz
wird in diesem Zusammenhang immer groß geschrieben, um deutlich zu machen, dass damit keine Hautfarbe beschrieben wird. Schwarz ist vielmehr eine politische Selbstbezeichnung, die gemeinsame Erfahrungen sowie die gesellschaftspolitische Position und die Lebensrealität von Menschen beschreibt, die von Anti-Schwarzem Rassismus betroffen sind.
Weiterführende Begriffe:BIPoC, ||weiß, Hautfarbe, Afrodeutsche
Identitätspolitik beschreibt ursprünglich die Selbstermächtigung marginalisierter Gruppen, die für ihre Interessen einstehen. Der Begriff wurde in den 1970er Jahren vom Combahee River Collective, einem Kollektiv von Schwarzen, lesbischen Frauen, geprägt. Sie sahen sich in Politik und Aktivismus weder von weißen Frauen noch von Schwarzen Männern vertreten und nutzten den Begriff, um die Selbstermächtigung Schwarzer, lesbischer Frauen zu beschreiben (s. a. Intersektionalität). Im Sinne progressiver Identitätspolitik soll sich Politik an den Bedürfnissen der marginalisierten, unterdrückten und prekär lebenden Mitglieder der Gesellschaft orientieren und damit Chancengleichheit für alle erreichen. Der Begriff ist in den letzten Jahren öffentlich viel diskutiert und rechtsradikal vereinnahmt worden. Progressiver Identitätspolitik wird vorgeworfen, sie ginge mit den Forderungen nach Gerechtigkeit zu weit und spalte die Gesellschaft.
Weiterführende Begriffe: Intersektionalität, Marginalisierung
ist Kiswahili und bedeutet »Katastrophe, große Tragödie, schreckliches Ereignis«. Maafa
bezeichnet die jahrhundertelange Ausbeutung, Unterdrückung und Versklavung der Schwarzen Bevölkerung auf dem afrikanischen Kontinent durch weiße Menschen sowie die Widerstandsfähigkeit Schwarzer Menschen. Als Begriff einer afrikanischen Sprache ist Maafa eine selbstbestimmtere Alternative zum Begriff “Afrikanischer Holocaust”.
Weiterführende Begriffe: Kolonialismus