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Asylant*in

ist negativ konnotiert. Der Begriff wird (eher in der männlichen Form) häufig dann verwendet, wenn Geflüchtete als Bedrohung oder Belastung betrachtet werden und nicht als Schutzsuchende. Weitere Alternativen: Asylsuchende,exilierte Menschen, je nach Status auch Asylberechtigte, geschützte Personen uvm.
Weiterführende Begriffe: AsylmissbrauchAsylantenschwemme, Flüchtlingsstrom, Wirtschaftsflüchtling

Asylmissbrauch

ist ein politisches Schlagwort, das seit den 1980er Jahren vor allem dann verwendet wird, wenn es um eine Einschränkung des Asylrechts geht, ähnlich wie die Begriffe »Asyltourismus« oder »Sozialtourismus«. Gleichzeitig handelt es sich um einen Kampfbegriff von Rechtsradikalen oder Rechtsextremen, die das Recht auf Asyl an sich infrage stellen wollen. Bereits 2001 wird im Zuwanderungsbericht des Bundesinnenministeriums gefordert, den Begriff nur im Zusammenhang mit Einzelfällen zu verwenden. Ein Recht einzufordern bzw. zu beantragen, ist kein Missbrauch, selbst wenn das Begehren erfolglos bleibt. Missbräuchlich ist erst der Betrugsversuch.
Weiterführende Begriffe: Asylbetrüger*in, Asylkritiker/Asylgegner, ArmutszuwandererAsylantenschwemmeAusländerkriminalität, Schlepper*innen/Schleuser*innenWirtschaftsflüchtling

Islamfeindlichkeit

bezeichnet eine generell ablehnende Haltung gegenüber dem Islam und seinen Glaubensrichtungen, sowie gegenüber Menschen muslimischen Glaubens und ihren religiösen Praktiken. Im Gegensatz zu Islamophobie benennt Islamfeindlichkeit eine aktive Ablehnung, keine diffuse Angst (Phobie, griechisch: Angst). Synonym kann auch der Begriff antimuslimischer Rassismus verwendet werden, weil er verdeutlicht, dass es dabei weniger um Religionsfragen geht, sondern vielmehr um Ausgrenzung.
Weiterführende Begriffe: antimuslimischer Rassismus, IslamkritikKopftuch, Ideologien der Ungleichwertigkeit

Passdeutsche

stammt aus dem Vokabular von Rechtsextremen und wurde zum Beispiel in Texten der NPD verwendet: Dort gibt es Deutsche und »Passdeutsche« (also nicht richtige Deutsche). Letztere sollen damit als »undeutsch« abgewertet werden.
Weiterführende Begriffe: Autochthone Deutsche, Biodeutsche, Copyright-Deutsche, Einbürgerung, Herkunftsdeutsche, Ideologien der Ungleichwertigkeit, Neonazi, Neubürger, Rechtsradikale, Rechtspopulismus

Überfremdung

ist ein politisches Schlagwort, das von Rechtsextremen und teils auch in der Politik verwendet wird. Es dient meist als Argument gegen die multikulturelle Gesellschaft in Deutschland, z. B. in Debatten um den Bau von Moscheen. Dahinter steckt häufig eine völkisch-nationalistische Vorstellung, in der als nicht deutsch empfundene Menschen und ihre Kultur eine Gefahr für die »deutsche Identität«, das »Volk« oder die innere Sicherheit Deutschlands sind. Dass die Bundesrepublik bspw. wirtschaftlich von Einwanderung profitiert und sie sich demografisch positiv auswirkt, wird dabei ausgeblendet. »Überfremdung« wurde bereits 1993 zum Unwort des Jahres gewählt.1
Weiterführende Begriffe: christlich-jüdisch, Ethnopluralismus, Gescheiterte IntegrationIntegrationIntegrationsverweiger*in, Islamisierung, Kulturbereicherer, Kulturkreis, NeonaziParallelgesellschaft, Rechtsradikal

Verschwörungsideologien, antisemitische

haben eine lange Tradition und sind heute vor allem in sozialen Netzwerken im Umlauf. Schon aus dem 12. Jh. sind Verschwörungsmythen bekannt, wie Legenden von Ritualmorden oder Brunnenvergiftungen, die immer wieder die Verfolgung von Juden*Jüdinnen auslösten. Mindestens seit dem Beginn des 19. Jh. existiert der Verschwörungsglaube von dem Streben der Juden*Jüdinnen nach der Weltherrschaft, welche auf den gefälschten »Protokollen der Weisen von Zion« beruht. Noch heute berufen sich Antisemit*innen auf diese Protokolle, an die bereits Adolf Hitler glaubte – sie gelten als Schlüsseldokument einer angeblichen jüdischen Weltverschwörung.

Weiterführende Begriffe:Extremismus, Ideologien der Ungleichwertigkeit, Rechtsextremismus