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Wer sind “wir”, wer sind “die Anderen”?

Marginalisierung

Marginalisierung bedeutet wörtlich “an den Rand drängen” und beschreibt Personen und gesellschaftliche Gruppen, die aufgrund bestimmter Merkmale unterdrückt und benachteiligt werden – z. B. auf ökonomischer, sozialer oder geographischer Ebene1. Mit dem Begriff soll ausgedrückt werden, dass diese Menschen diskriminiert werden, aber auch, dass es nicht automatisch um Minderheiten geht. So sind z. B. Frauen marginalisiert, obwohl sie sogar etwas mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung darstellen.

Weiterführende Begriffe: Intersektionalität, Mehrfachdiskriminierung, Rassismus

Mehrfachdiskriminierung

Wenn eine Person oder Gruppe auf Basis mehrerer verschiedener Eigenschaften diskriminiert wird, die sie entweder hat oder die ihr zugeschrieben werden.

Weiterführende Begriffe: Intersektionalität, Marginalisierung

Menschen aus eingewanderten Familien

beschreibt keine statistische Größe, sondern das, worum es geht: um Menschen und ihre Familien, die eingewandert sind.
Weiterführende Begriffe: Einwanderer, Einwanderer und ihre Nachkommen,  Menschen mit internationaler GeschichteMenschen mit Migrationshintergrund

Menschen mit internationaler Geschichte

ist eine weitere Alternativformulierung, die im Workshop »Was heißt hier Migrationshintergrund?« beim Diversity-Day 2014 von Heidelberger*innen zusammen mit den NdM entwickelt wurde. Der Begriff berücksichtigt, dass nicht alle Menschen mit ihren Familien eingewandert sind. Er ist umgekehrt auch verwendbar für Standard-Deutsche, also Menschen ohne internationale Geschichte.
Weiterführende Begriffe: Eingewanderte und ihre Nachkommen, Menschen aus Einwandererfamilien, Ausländer, Menschen mit MigrationshintergrundMigranten, Einwanderer, Zuwanderer

Menschen mit Migrationshintergrund

sind nach statistischer Definition
• in Deutschland lebende Ausländer*innen,
• eingebürgerte Deutsche,
• in Deutschland geborene Kinder mit deutschem Pass, bei denen sich der Migrationshintergrund von mindestens einem Elternteil ableitet,
• Spätaussiedler*innen und ihre Nachkommen.
Zunächst wurde »Personen mit Migrationshintergrund« in der Verwaltungs- und Wissenschaftssprache verwendet. Doch als durch Einbürgerungen und das neue Staatsangehörigkeitsrecht von 2000 der Begriff Ausländer*innen nicht mehr zutraf, um Eingewanderte und ihre Nachkommen zu beschreiben, ging die Formulierung auch in die Umgangssprache ein (siehe auch Einbürgerung und Doppelte Staatsbürgerschaft). Heute wird der Begriff oft als stigmatisierend empfunden, weil damit mittlerweile vor allem (muslimische) »Problemgruppen« assoziiert werden. Das Statistische Bundesamt hat 2022 Eingewanderte und ihre Nachkommen als neue Kategorie und Bezeichnung eingeführt1. Weitere Alternativen: Menschen aus eingewanderten Familien oder Menschen mit internationaler Geschichte.

Weiterführende Begriffe: Eingewanderte und ihre NachkommenMigrationsvordergrund, Neue Deutsche, Neubürger, Ausländische Mitbürger, Deutsche ohne Migrationshintergrund

Migrant*innen

werden vom Statistischen Bundesamt als Menschen definiert, die nicht auf dem Gebiet der heutigen Bundesrepublik, sondern im Ausland geboren sind. Rund die Hälfte davon sind Deutsche, die andere Hälfte hat eine ausländische Staatsangehörigkeit. Im Diskurs wird dieser Begriff häufig irrtümlich als Synonym für Menschen mit Migrationshintergrund verwendet. Rechtsradikale und Rechtsextreme nutzen den Begriff »Migranten« anstatt von Geflüchteten zu sprechen. Damit soll suggeriert werden, dass Schutzsuchende nicht nach Deutschland fliehen, sondern aufgrund einer angeblich freien Entscheidung nach Deutschland kommen, also migrieren.
Weiterführende Begriffe: Menschen aus Einwandererfamilien, Einwanderer und ihre Nachkommen, Ausländer, Flüchtlinge, Integration, Neue DeutscheEinwanderer, Zuwanderer

Migrationsvordergrund

eine meist augenzwinkernd gemeinte Selbstbezeichnung von Menschen, deren Migrationshintergrund sichtbar ist.
Weiterführende Begriffe: AllochthoneMenschen aus EinwandererfamilienEingewanderte und ihre Nachkommen, Migranten

Mikroaggressionen

Die regelmäßigen, vermeintlich kleinen diskriminierenden Übergriffe, die Menschen in ihrem Alltag machen. Eine alltagsrassistische, angeblich harmlos gemeinte Frage wie »Wo kommst Du wirklich her?« mag in ihrer Singularität nicht so schlimm erscheinen, jedoch summiert sie sich mit den anderen rassistischen oder diskriminierenden Interaktionen, die marginalisierte Menschen erfahren, auf. Alice Hasters beschreibt sie als »Mückenstiche« – ein einzelner kann harmlos wirken, aber in Summe werden sie sehr schmerzhaft 1.

Weiterführende Begriffe: Othering, Rassismus

Mischling

ist als Bezeichnung dem Tierreich entlehnt und beruht auf der Rassentheorie. Der rassistische Begriff sollte nicht auf Menschen übertragen werden. Ist die Information relevant, kann die Herkunft der Eltern konkret benannt werden. »Mischling« ist nicht gleichbedeutend mit mixed.
Weiterführende Begriffe: Bindestrich-Deutsche, Einwanderer und ihre Nachkommen, Schwarze, Wurzeln, griechische etc.