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Alevit*innen

sind eine eigenständige Religionsgemeinschaft, die ihren Glauben als Yol (mystischer Weg) bezeichnet. Das Alevitentum hat sich aus vorislamischen, schiitischen und mystischen Elementen in Anatolien entwickelt, sodass unterschiedliche Verständnisse darüber existieren. Zahlreiche Eingewanderte aus der Türkei sind bspw. Alevit*innen, darunter auch viele Kurd*innen.

Weiterführende Begriffe: KulturmuslimeMuslimeSchiiten

Ausländische*r Mitbürger*in

wird seit den 1970er Jahren als meistens wohlmeinende, jedoch widersprüchliche Bezeichnung für Menschen verwendet, die seit vielen Jahren hier leben und voraussichtlich bleiben werden. Soll die nicht-deutsche Staatsbürgerschaft betont werden, ist ausländische*r Bürger*in passender, da bei »Mit-Bürger*in« ein unnötiges »Othering« stattfindet, d.h. ein*e Mitbürger*in ist damit scheinbar anders als ein*e Bürger*in.
Weiterführende Begriffe: Allochthone, AusländerBindestrich-Deutsche, Deutsch-TürkenMenschen mit MigrationshintergrundMigrantenNeue Deutsche, Russlanddeutsche

Kanak*in

(polynesisch »Kanaka« = Mensch) ist ein Schimpfwort, wird jedoch manchmal (mit sarkastischem Unterton) als Selbstzuschreibung verwendet. Wenn Protagonist*innen sie für sich selbst verwenden, kann die Selbstbezeichnung in Medienberichten übernommen werden, sollte aber als solche erkennbar sein.
Weiterführende Begriffe: AusländerEinwanderer und ihre Nachkommen, Menschen aus Einwandererfamilien, Menschen mit Migrationshintergrund, Migranten

Muslim*innen

sind Angehörige der islamischen Religionsgemeinschaft. Grundsätzlich gilt es zu hinterfragen, ob die Zuschreibung einer Religion in der Berichterstattung relevant und zutreffend ist. Beispiel: Warum wurde die Religionszugehörigkeit bei der »ersten muslimischen CDU-Bundestagsabgeordneten« Cemile Giousouf 2013 so stark thematisiert? Häufig wird Muslim*in auch als Synonym für Eingewanderte und ihre Nachkommen verwendet, was sachlich falsch ist: Nur ein Viertel aller Menschen aus eingewanderten Familien in Deutschland sind Muslim*innen und es gibt deutsche Muslim*innen ohne Migrationshintergrund1.
Weiterführende Begriffe: Euro-Muslime, Kulturmuslime, Liberale Muslime, Neo-Muslime, Pop-Muslime, Säkulare Muslime, Kopftuch

Parallelgesellschaft

ist ein Schlagwort, das Anfang der 2000er Jahre in der Debatte um Muslim*innen in Deutschland populär wurde. Der Begriff ist inhaltlich diffus und wird verbunden mit vermeintlich gescheiterter Integration. Er zeichnet ein Bild homogener Minderheiten, die sich räumlich, sozial und kulturell von der Mehrheitsbevölkerung abschotten.1 Ihnen wird »Integrationsunwilligkeit« unterstellt, ohne zu berücksichtigen, dass für Integration die gesamte Gesellschaft verantwortlich ist. Zudem ist für einen hohen Anteil von Einwander*innen in manchen Stadtteilen oft eher der Wohnungsmarkt ursächlich als ein Hang zu innerethnischen Nachbarschaften.
Weiterführende Begriffe: AusländerkriminalitätClan, Integrationsverweigerer, IslamisierungÜberfremdung

Türkischstämmige

(Bürger*innen) ersetzt oftmals die früher gängige Bezeichnung »Türken« und berücksichtigt, dass fast die Hälfte davon inzwischen deutsche Staatsbürger*innen sind. Die Alternative Türkeistämmige drückt aus, dass viele Eingewanderte aus der Türkei  Kurd*innen oder Angehörige anderer Minderheiten sind und sich nicht als »türkisch« verstehen. Einige von ihnen lehnen diese verbale Verbindung mit der Türkei jedoch gänzlich ab.
Weiterführende Begriffe: Bindestrich-Deutsche, Der*die Gesuchte spricht Deutsch mit türkischem Akzent, Der türkischstämmige Tatverdächtige (besser: türkeistämmige) , Deutsch-Türk*inGastarbeiterKanak*in, Wurzeln, griechische etc.