Archiv

Colorism

beschreibt eine spezifische Diskriminierungsform, die Schwarze mit dunklem Hautton (dark-skinned) abwertet. Colorism folgt einer kolonialen Farbhierarchie von dunkel nach hell, also von dark-skinned über light-skinned bis weißgelesen. Dark-skinned Schwarze sind stärker von Rassismus betroffen und medial weit weniger sichtbar. Colorism gibt es ebenso bei Menschen mit dunkleren oder helleren Hauttönen in Südasien oder in arabischen Ländern.

Weiterführende Begriffe:Kolonialismus, Anti-Schwarzer Rassismus, Schwarze Menschen

Doppelte Staatsangehörigkeit

Das Fachwort dafür ist Mehrstaatigkeit und beschreibt den Besitz von zwei oder mehr Staatsangehörigkeiten. Dazu kommt es z. B., wenn ein Kind nach dem Abstammungsprinzip automatisch die unterschiedlichen Staatsangehörigkeiten beider Elternteile erhält. Bis 2024 sollte bei Einbürgerungen in Deutschland Mehrstaatigkeit vermieden werden, es gab allerdings viele Ausnahmen: z. B. für EU-Bürger*innen, Schweizer*innen, US-Amerikaner*innen, Argentinier*innen etc. Von 2000 bis 2024 erhielten auch in Deutschland geborene Kinder von Ausländer*innen neben der Staatsangehörigkeit ihrer Eltern die deutsche, allerdings galt die Optionspflicht. Mit einem neuen Gesetz vom 27.06.2024 ist die doppelte Staatsangehörigkeit generell ermöglicht worden1. Bei der Beschreibung von Menschen mit doppelter Staatsbürgerschaft ist es sinnvoll, ihren Lebensmittelpunkt zu betonen, also z. B. Türkei-Deutsche statt Deutsch-Türk*innen etc., ähnlich wie bei Russlanddeutschen.

Weiterführende Begriffe: Aussiedler / Spätaussiedler, Bindestrich-Deutsche, Einbürgerung, Deutsche Staatsangehörigkeit, Deutsch-Türk*in, Russlanddeutsche

Featurism

zeigt sich, wenn optische Merkmale, wie zum Beispiel eine breitere Nasenform, abgewertet werden, weil sie nicht einer weißen »Norm« entsprechen. Ähnlich wie bei Texturism wirken in Featurism die kolonialen Schönheitsideale nach und sorgen auch in Schwarzen Communitys für Ausgrenzung.

Weiterführende Begriffe: Colorism, Schwarze Menschen, Afrodeutsche, Afrohaare

Light-skinned

beschreibt eine Schwarze Person mit vergleichsweise hellem Hautton. Light-skinned Schwarze Menschen sind im Gegensatz zu dark-skinned Personen strukturell weniger stark benachteiligt. Sie profitieren von Colorism, trotzdem erleben auch sie Rassismus.

Weiterführende Begriffe:Hautfarbe, Mixed, Anti-Schwarzer Rassismus

Mischehe

beruht als Begriff auf der Rassentheorie und wurde vor allem im Zuge der »Rassenhygiene« zur Zeit des Nationalsozialismus verwendet. Gute Alternativen sind binationale oder ggf. interreligiöse Ehe.
Weiterführender Begriff: Mischling

Mischling

ist als Bezeichnung dem Tierreich entlehnt und beruht auf der Rassentheorie. Der rassistische Begriff sollte nicht auf Menschen übertragen werden. Ist die Information relevant, kann die Herkunft der Eltern konkret benannt werden. »Mischling« ist nicht gleichbedeutend mit mixed.
Weiterführende Begriffe: Bindestrich-Deutsche, Einwanderer und ihre Nachkommen, Schwarze, Wurzeln, griechische etc.

Mixed

ist eine Selbstbezeichnung für Menschen, die weiße und Schwarze Eltern oder Großeltern haben. Der Begriff mixed beschreibt Personen, die von weißen Privilegien der Eltern oder eigenen light-skinned Privilegien profitieren können, beispielsweise der deutschen Staatsangehörigkeit. Es ist falsch, mixed mit Mischling zu übersetzen. Die Debatte um die Bezeichnung von Menschen mit weißen und Schwarzen Eltern ist in Deutschland allerdings noch im Gange.

Weiterführende Begriffe:Anti-Schwarzer Rassismus, Afrodeutsche, BIPoC

Südländer*in

ist ein aus der Mode gekommener Begriff, aber in der Beschreibung »südländisches Aussehen« in manchen Medien noch zu finden. Hier stellt sich die Frage: Was genau ist gemeint? Geografisch ist der Begriff unspezifisch und verortet Menschen außerhalb von Deutschland, obwohl sie hier geboren und aufgewachsen sein könnten. Der Begriff wird auch von rechtsradikalen und rechtsextremen Medien verwendet.
Weiterführende Begriffe: Deutsch-Türk*in, Kanak*inMischling, Türkischstämmige (Bürger*innen)