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Gypsy

leitet sich vom englischen Wort »Egyptian« ab und ist eine englische Fremdbezeichnung, mit der nomadische Gruppen beschrieben werden. Ähnlich wie das deutsche Z*** ist auch dieser Begriff negativ konnotiert. Er wird in englischsprachigen Ländern noch häufig verwendet. In Deutschland hält der Begriff in der Popkultur Einzug. Dabei wird ein romantisierendes Bild von Angehörigen der Roma-Minderheiten propagiert.

Weiterführende Begriffe: Antiziganismus, Philoziganismus

Hasskriminalität, Hassverbrechen

deutsch für Hate-Crime, bezeichnet Gewalt- und Straftaten, die z.B. durch Rassismus, religiöse Intoleranz, Trans- oder Homofeindlichkeit und Ähnlichem motiviert sind. Hasskriminalität ist sinnvoll zur Benennung von Straftaten, wenn die Betroffenen von den Täter*innen als »anders« und nicht als gleichwertige Menschen angesehen werden. In der Kriminologie werden die Fachbegriffe Vorurteilskriminalität und Vorurteilsverbrechen benutzt. Wissenschaftlich formuliert wäre das Motiv gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit.
Weiterführende Begriffe: Antimuslimischer Rassismus, Antisemitismus, Antiziganismus, Extremismus, Ideologien der Ungleichwertigkeit,   IslamfeindlichkeitIslamophobieXenophobie

Nationalsozialistischer Genozid

Sintizze und Rom*nja waren während des Nationalsozialismus Verfolgung und Völkermord ausgesetzt. Auf Romanes gibt es dafür die Begriffe Porajmos oder Samudaripen (deutsch »das große Töten«). Der Tag der Erinnerung an die Opfer des nationalsozialistischen Genozids an den Rom*nja ist der 2. August. Mindestens 500.000 europäische Sinti*zze und Rom*nja wurden durch Nationalsozialist*innen oder mit ihnen verbündeten Regierungen und Bewegungen systematisch ermordet, was erst 1982 von der Bundesrepublik offiziell als Völkermord anerkannt wurde. Dieser wurde in der Geschichtsschreibung nach wie vor noch nicht vollständig aufgearbeitet.

Weiterführende Begriffe: Holocaust

Nomad*innen

oder auch »Fahrendes Volk« beruhen wie alle Begriffe, die Sinti*zze und Rom*nja als permanent in Bewegung lebende Gruppen darstellen, auf jahrhundertealten Klischees und werden von vielen Gruppenangehörigen als verletzend empfunden. Historisch gesehen diente das Bild umherziehender Außenseiter*innen dazu, Diskriminierung und gesetzliche Restriktionen zu legitimieren. Migrationsbewegungen durch Sinti*zze und Rom*nja beruhten in der Vergangenheit oft weniger auf einem selbstgewählten Lebenswandel als auf ökonomischen Zwängen und politischer Verfolgung. Zudem gab es jahrhundertelang Niederlassungsverbote für sie. Aktuelle Studien belegen, dass über 90 Prozent der europäischen Rom*nja sesshaft sind. 1
Weiterführende Begriffe: Antiziganismus, Traveller, Z***

Philoziganismus

beschreibt eine positive Neigung zu Sinti*zze und Rom*nja, die teils wie bei Antiziganismus von einer homogenen Gruppe ausgeht und den Angehörigen der Roma-Minderheiten romantisierende Stereotype zuschreibt.
Weiterführende Begriffe: Gypsy, Philosemitismus, XenophilieZ-Wort

Z***

ist eine Fremdbezeichnung und wird von Angehörigen der Roma-Minderheiten abgelehnt. Die verunglimpfende Bezeichnung ist Jahrtausende alt und hält sich bis heute hartnäckig im öffentlichen Sprachgebrauch. Der Begriff schreibt der diversen Minderheit negative, teilweise romantisierende und in jedem Fall rassistische Stereotype zu. Sogar Soßen und Schnitzel werden noch nach dem Schimpfwort benannt. Und das, obwohl hunderttausende Sinti*zze und Rom*nja im Nationalsozialismus mit »Z« markiert und in Konzentrationslagern umgebracht wurden. Das ist auch der Grund, warum viele Angehörige der Minderheit die Abkürzung »Z-Wort« (analog zu N-Wort) ablehnen. Übrigens sind Sinti*zze und Rom*nja schon seit Jahrhunderten in Deutschland zuhause, viele Angehörige der Minderheit sind autochthone Deutsche und keine Menschen mit Migrationshintergrund.
Weiterführende Begriffe: Antiziganismus, Antiromaismus, Kanak*in, Philoziganismus, Südländer*in