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Wer sind “wir”, wer sind “die Anderen”?

Identitätspolitik

Identitätspolitik beschreibt ursprünglich die Selbstermächtigung marginalisierter Gruppen, die für ihre Interessen einstehen. Der Begriff wurde in den 1970er Jahren vom Combahee River Collective, einem Kollektiv von Schwarzen, lesbischen Frauen, geprägt. Sie sahen sich in Politik und Aktivismus weder von weißen Frauen noch von Schwarzen Männern vertreten und nutzten den Begriff, um die Selbstermächtigung Schwarzer, lesbischer Frauen zu beschreiben1 (s. a. Intersektionalität). Im Sinne progressiver Identitätspolitik soll sich Politik an den Bedürfnissen der marginalisierten, unterdrückten und prekär lebenden Mitglieder der Gesellschaft orientieren und damit Chancengleichheit für alle erreichen2. Der Begriff ist in den letzten Jahren öffentlich viel diskutiert und rechtsradikal vereinnahmt worden. Progressiver Identitätspolitik wird vorgeworfen, sie ginge mit den Forderungen nach Gerechtigkeit zu weit und spalte die Gesellschaft3.

Weiterführende Begriffe: Intersektionalität, Marginalisierung

Indigene

sind laut Definition der Vereinten Nationen die Nachfahren der Menschen, die ein Gebiet bereits bewohnten, bevor sie von Gruppen aus anderen Teilen der Welt unterworfen, untergeordnet oder kolonialisiert wurden oder ihr Gebiet Teil eines Staates wurde. Bis heute sind sie nicht maßgeblich an den nationalen Regierungen der Länder beteiligt, in denen sie leben. Weltweit gibt es schätzungsweise etwa 370 Millionen Indigene in mehr als 70 Staaten. Indigene ist als übergeordnetete Selbstbezeichnung akzeptiert, allerdings argumentiert Yezenia León Mezu, dass der Begriff im Deutschen noch eine stärkere Anbindung an den kolonialistischen Begriff “Eingeborene” hat als das englische “Indigenous”1. In einem Bericht kann auch die bestimmte Gruppe beim Namen genannt werden, z. B. Cherokee, Maya, Tuareg, Massai usw. Unangebracht sind kolonialistische Fremdbezeichnungen wie »Ureinwohner«, »Eingeborene«, »Naturvolk«, »Indianer« etc.

Weiterführende Begriffe: BIPoC, Internationaler Tag der indigenen Bevölkerungen der Welt

Internationaler Tag der indigenen Bevölkerungen der Welt

Der Internationale Tag der indigenen Bevölkerungen der Welt wird jährlich am 9. August begangen und wurde 1994 von den Vereinten Nationen ins Leben gerufen. Das Datum geht auf die Eröffnungssitzung der UN-Arbeitsgruppe zu indigenen Bevölkerungen im Jahr 1982 zurück.1

Weiterführende Begriffe: BIPoC, Indigene

Internationaler Tag gegen Rassismus

Der Internationale Tag gegen Rassismus gilt dem Kampf gegen Rassismus und der Solidarität mit den Opfern von Rassismus. Er findet am 21. März statt und wird von den Internationalen Wochen gegen Rassismus begleitet, während derer viele Organisationen und Initiativen Informationsveranstaltungen, Workshops, Aktionen und Demonstrationen anbieten. Das Datum geht auf den 21. März 1960 zurück, an dem bei einer Demonstration gegen die Apartheidsgesetze in Südafrika 69 Menschen durch rassistische Polizeigewalt starben.

Intersektionalität

bezeichnet die Verschränkung von unterschiedlichen Diskriminierungsformen. So erlebt eine Schwarze Frau beispielsweise andere Diskriminierungen als eine weiße Frau, da sich Anti-Schwarzer Rassismus und misogyner Sexismus zu einem eigenen Phänomen verbinden. Der Begriff wurde von der Juristin und Schwarzen Feministin Kimberlé Crenshaw geprägt1. Synonym ist auch oft die Rede von Mehrfachdiskriminierung oder mehrdimensionaler Diskriminierung. Bekannte Diskriminierungsformen sind: Verschiedene Formen von Rassismus, Sexismus, Homosexuellenfeindlichkeit, Transfeindlichkeit, Ableismus, Klassismus. Weniger bekannt sind: Ageismus, Saneismus, Lookismus.

Weiterführende Begriffe: Marginalisierung, Mehrfachdiskriminierung