bezeichnet ausschließlich schwere Gewalttaten oder Morde zur Vergeltung der Tötung von Familienmitgliedern. Mitunter wird Blutrache zur Beschreibung anderer Straftaten verwendet, die von Eingewanderten oder deren Nachkommen begangen werden. Dabei handelt es sich aber in vielen Fällen schlicht um Rache
oder Racheakte
.
Weiterführende Begriffe: Antimuslimischer Rassismus, Ehrenmord, Islamfeindlichkeit, Islamkritik, Mord im Namen einer vermeintlichen Ehre, Parallelgesellschaft, Clan, Clan-Kriminalität
gehört zu den Begriffen, die ebenso wie die Schlagworte »Großfamilie« oder »Sippe« auch ohne einen Hinweis auf die Herkunft implizieren, dass es in einem Bericht um Eingewanderte und ihre Nachkommen oder Rom*nja geht. Weniger kulturalistisch und konkreter ist der Begriff kriminelle Bande
, wenn es sich tatsächlich um eine solche handelt.
Weiterführende Begriffe: Banden, Blutrache, Clan-Kriminalität, Ehrenmord, Mord im Namen einer vermeintlichen Ehre, Muslim*innen, Rom*nja, Sinti*zze
(arabisch) ist eine Rechtsauskunft von einer muslimischen Autorität, die auf Anfrage ein religiöses oder rechtliches Problem klärt. Anders als ein Gerichtsurteil beruht die Fatwa auf der persönlichen Interpretation und der jeweiligen islamischen Rechtsschule ihres Verfassers. Somit können Muslim*innen zur gleichen Frage widersprüchliche Fatwas erhalten. Oftmals werden Fatwas als praktische Lebensberatung zu Alltagsfragen erlassen.
Weiterführende Begriffe: Hadith/pl. Ahadith, Koran/Qur’an, Scharia
sind reflektierte Alternativen für Ehrenmord, wenn man sich in der Berichterstattung vom Motiv der Täter*innen distanzieren will. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) verwendet für solche Morde den politischen Begriff Femizide
. Handelt es sich eindeutig um einen Mord im Namen einer vermeintlichen Ehre, kann man der Idee der Istanbuler Initiative »Kadın Cinayetlerini Durduracagız« folgen: Die Frauenrechtlerinnen plädieren für den Begriff Frauenmord
als Synonym, da er die Betroffenen und die Tat in den Fokus rückt. Allerdings zählen zu den Opfern manchmal auch Männer, die am vermeintlichen »Ehrbruch« beteiligt waren oder nicht heterosexuell sind. Ein weiter gefasster Begriff ist Gewalt im Namen einer vermeintlichen Ehre
, der darauf hinweist, dass auch andere Straftaten aus vermeintlichen Ehrmotiven begangen werden (z. B. Freiheitsberaubung, körperliche Gewalt).
Weiterführende Begriffe: Ausländerkriminalität, Blutrache, Clan, Parallelgesellschaft
taucht in Medienberichten häufig auf und ist irreführend: Islamist*in zu sein ist nicht verboten, d. h. die Gesinnung ist nicht strafbar. Ungesetzlich sind dagegen islamistisch motivierte Gewalt
und Propaganda für verbotene Organisationen wie den IS. Meist sind also nicht Islamist*innen gemeint, sondern Terrorverdächtige
. Zutreffend könnte zum Beispiel sein: »Die Polizei nahm einen Terrorverdächtigen fest. Die Behörden vermuten, er habe aus islamistischen
/ religiös begründeten Motiven
gehandelt.«
Weiterführende Begriffe: Dschihadismus, Dschihadist, Fundamentalist, Islamisierung, Pop-Dschihadismus, Radikaler Islam, radikale Muslime, Salafismus, Salafisten
Das Opferfest zählt zu den wichtigsten islamischen Ereignissen. Es dauert vier Tage, der Zeitpunkt berechnet sich nach dem islamischen Mondkalender und verschiebt sich jedes Jahr. Wer es sich leisten kann, soll laut Brauch ein Tier opfern bzw. schlachten (lassen) und das Fleisch unter den Armen verteilen. Üblich ist es, das Fleisch im eigenen Umfeld zu verteilen und zum Opferfest zu gratulieren.
Weiterführende Begriffe: Ramadan
ist ein Schlagwort, das Anfang der 2000er Jahre in der Debatte um Muslim*innen in Deutschland populär wurde. Der Begriff ist inhaltlich diffus und wird verbunden mit vermeintlich gescheiterter Integration. Er zeichnet ein Bild homogener Minderheiten, die sich räumlich, sozial und kulturell von der Mehrheitsbevölkerung abschotten. Ihnen wird »Integrationsunwilligkeit« unterstellt, ohne zu berücksichtigen, dass für Integration die gesamte Gesellschaft verantwortlich ist. Zudem ist für einen hohen Anteil von Einwander*innen in manchen Stadtteilen oft eher der Wohnungsmarkt ursächlich als ein Hang zu innerethnischen Nachbarschaften.
Weiterführende Begriffe: Ausländerkriminalität, Clan, Integrationsverweigerer, Islamisierung, Überfremdung
ist der islamische Fastenmonat. Er berechnet sich nach dem islamischen Mondkalender und verschiebt sich jedes Jahr. Dabei verzichten Muslim*innen 29 bis 30 Tage lang, von Morgendämmerung bis Sonnenuntergang, unter anderem auf Essen und Trinken. Zum Ende des Fastenmonats wird drei Tage lang das Ramadan-Fest gefeiert – auch bekannt als Zuckerfest
.
Weiterführende Begriffe: Opferfest