wird seit den 1970er Jahren als meistens wohlmeinende, jedoch widersprüchliche Bezeichnung für Menschen verwendet, die seit vielen Jahren hier leben und voraussichtlich bleiben werden. Soll die nicht-deutsche Staatsbürgerschaft betont werden, ist ausländische*r Bürger*in
passender, da bei »Mit-Bürger*in« ein unnötiges »Othering« stattfindet, d.h. ein*e Mitbürger*in ist damit scheinbar anders als ein*e Bürger*in.
Weiterführende Begriffe: Allochthone, Ausländer, Bindestrich-Deutsche, Deutsch-Türken, Menschen mit Migrationshintergrund, Migranten, Neue Deutsche, Russlanddeutsche
wird manchmal als Selbstbezeichnung von Menschen mit internationaler Geschichte
benutzt. Der Begriff spielt auf Bezeichnungen wie Deutsch-Türk*in an, benennt einerseits ein Zugehörigkeitsgefühl zu mehr als einer Kultur und spiegelt andererseits die Unterstellung wider, dass eingewanderte Menschen keine »echten« Deutschen seien.
Weiterführende Begriffe: Russlanddeutsche, Standard-Deutsche
ist eine weitere Alternativformulierung, die im Workshop »Was heißt hier Migrationshintergrund?« beim Diversity-Day 2014 von Heidelberger*innen zusammen mit den NdM entwickelt wurde. Der Begriff berücksichtigt, dass nicht alle Menschen mit ihren Familien eingewandert sind. Er ist umgekehrt auch verwendbar für Standard-Deutsche, also Menschen ohne internationale Geschichte.
Weiterführende Begriffe: Eingewanderte und ihre Nachkommen, Menschen aus Einwandererfamilien, Ausländer, Menschen mit Migrationshintergrund, Migranten, Einwanderer, Zuwanderer
werden vom Statistischen Bundesamt als Menschen definiert, die nicht auf dem Gebiet der heutigen Bundesrepublik, sondern im Ausland geboren sind. Rund die Hälfte davon sind Deutsche, die andere Hälfte hat eine ausländische Staatsangehörigkeit. Im Diskurs wird dieser Begriff häufig irrtümlich als Synonym für Menschen mit Migrationshintergrund verwendet. Rechtsradikale und Rechtsextreme nutzen den Begriff »Migranten« anstatt von Geflüchteten zu sprechen. Damit soll suggeriert werden, dass Schutzsuchende nicht nach Deutschland fliehen, sondern aufgrund einer angeblich freien Entscheidung nach Deutschland kommen, also migrieren.
Weiterführende Begriffe: Menschen aus Einwandererfamilien, Einwanderer und ihre Nachkommen, Ausländer, Flüchtlinge, Integration, Neue Deutsche, Einwanderer, Zuwanderer
sind zunächst alle Menschen, die nach Deutschland ziehen. Statistisch zählen dazu auch diejenigen, die nach kurzer Zeit wieder fortziehen (Abwander*innen). Die Absicht zu bleiben ist bei Zuwander*innen nicht gegeben. Der Begriff wurde lange Zeit vor allem in der Politik genutzt, um Deutschland nicht als Einwanderungsgesellschaft zu benennen, sondern nur von (zeitlich begrenzter) Zuwanderung zu sprechen.
Sprachlich unterstreicht die Vorsilbe »zu« eher die Nicht-Zugehörigkeit, ähnlich wie beim abgewandelten »Neuzuwanderer«. Menschen, die eine längere Zeit hier leben, sind schlicht Einwander*innen
.
Weiterführende Begriffe: Einwanderungsgesellschaft, Menschen aus Einwandererfamilien, Eingewanderte und ihre (direkten) Nachkommen, Ausländer*in, Migrant*innen, Menschen mit Migrationshintergrund, Zuwanderungsgesellschaft