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Blutrache

bezeichnet ausschließlich schwere Gewalttaten oder Morde zur Vergeltung der Tötung von Familienmitgliedern. Mitunter wird Blutrache zur Beschreibung anderer Straftaten verwendet, die von Eingewanderten oder deren Nachkommen begangen werden. Dabei handelt es sich aber in vielen Fällen schlicht um Rache oder Racheakte.

Weiterführende Begriffe: Antimuslimischer Rassismus, EhrenmordIslamfeindlichkeitIslamkritik, Mord im Namen einer vermeintlichen EhreParallelgesellschaft, Clan, Clan-Kriminalität

Ehrenmord

definieren Expert*innen für das Bundeskriminalamt so: »Tötungsdelikte, die im Kontext patriarchalisch geprägter Familienverbände oder Gesellschaften vorrangig von Männern an Frauen verübt werden, um die aus Tätersicht verletzte Ehre der Familie oder des Mannes wiederherzustellen«1. Teils wird die Bezeichnung jedoch allgemein verwendet, zum Beispiel wenn ein türkeistämmiger Mann seine Frau umbringt. In vielen Fällen wird die gleiche Tat, begangen in einem standarddeutschen Umfeld, Familientragödie oder Beziehungstat genannt. Auch diese Begriffe sind problematisch, weil sie suggerieren, die Gewalt geschehe aus (verletzter) Liebe. Die Weltgesundheitsorganiation (WHO) verwendet für solche Taten den Begriff
Femizid2, der betont, dass diese Morde aus spezifisch misogynen Motiven begangen werden. Alternative: Frauenmord (siehe Mord im Namen einer vermeintlichen Ehre).

Weiterführende Begriffe: Ausländerkriminalität, Blutrache, ClanParallelgesellschaft

Mord im Namen einer vermeintlichen Ehre

sind reflektierte Alternativen für Ehrenmord, wenn man sich in der Berichterstattung vom Motiv der Täter*innen distanzieren will. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) verwendet für solche Morde den politischen Begriff Femizide1 . Handelt es sich eindeutig um einen Mord im Namen einer vermeintlichen Ehre, kann man der Idee der Istanbuler Initiative »Kadın Cinayetlerini Durduracagız«2 folgen: Die Frauenrechtlerinnen plädieren für den Begriff Frauenmord als Synonym, da er die Betroffenen und die Tat in den Fokus rückt. Allerdings zählen zu den Opfern manchmal auch Männer, die am vermeintlichen »Ehrbruch« beteiligt waren oder nicht heterosexuell sind. Ein weiter gefasster Begriff ist Gewalt im Namen einer vermeintlichen Ehre, der darauf hinweist, dass auch andere Straftaten aus vermeintlichen Ehrmotiven begangen werden (z. B. Freiheitsberaubung, körperliche Gewalt).
Weiterführende Begriffe: AusländerkriminalitätBlutrache, Clan, Parallelgesellschaft