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Dschihad

wird meist mit »Heiliger Krieg« assoziiert, bedeutet zunächst »Anstrengung«, »Mühe« und kann sich auch auf einen inneren Auftrag beziehen, z.B. beim Kampf gegen »das Böse« im Herzen (großer Dschihad). Der kleine oder äußere Dschihad hingegen besteht in jeder Form der zulässigen Verteidigung von Muslim*innen.

Weiterführende Begriffe: Boko Haram, Dschihadismus, Dschihadist, Islamischer Staat (IS), Islamismus, Pop-Dschihadismus, || radikaler Islam, Salafismus, Scharia

Dschihadismus, Dschihadist*in

wird in der Regel im Zusammenhang mit militanten, gewaltbereiten Islamist*innen verwendet, deren Ideologie zufolge der Dschihad den bewaffneten Kampf meint, der jedem*jeder Muslim*in vorgeschrieben sei, solange muslimische Gebiete unter Besetzung sind oder »Ungläubige« gegen Muslim*innen kämpfen.
Weiterführende Begriffe: Dschihad, Pop-Dschihadismus, Radikaler Islam

Islamischer Staat (IS)

ist die derzeit gängige Bezeichnung für eine seit 2003 aktive dschihadistisch-salafistische Terrororganisation. Zuvor nannte sie sich ISI (Islamischer Staat im Irak), änderte ihren Namen 2013 in »al-Dawlah al-Islamiyah fi al-Iraq wa al-Sham« (arabisch: Islamischer Staat im Irak und der Levante1), dessen Abkürzung ISIL von der US-amerikanischen und der britischen Regierung verwendet wird. Die im Deutschen auch gebräuchliche Bezeichnung ISIS (Islamischer Staat in Irak und Syrien bzw. Großsyrien) vernachlässigt, dass der Machtanspruch der Gruppe über die beiden Länder hinausreicht. 2014 änderte die terroristische Organisation sich namentlich erneut um in IS (Islamischer Staat), um Staatsgrenzen für bedeutungslos zu erklären. Manche Politiker*innen benutzen offiziell die Bezeichnung Daesh (Frankreich) oder DEAS/DAES (Türkei), die sich aus den arabischen Initialen der Gruppe zusammensetzten. Die Terrorist*innen selbst lehnen diese Namen ab, weil sie im Arabischen negative Bedeutungen haben.
Weiterführende Begriffe: Boko Haram, Dschihad, Pop-DschihadismusRadikaler Islam / radikale Muslime

Mutmaßlicher Islamist

taucht in Medienberichten häufig auf und ist irreführend: Islamist*in zu sein ist nicht verboten, d. h. die Gesinnung ist nicht strafbar. Ungesetzlich sind dagegen islamistisch motivierte Gewalt und Propaganda für verbotene Organisationen wie den IS. Meist sind also nicht Islamist*innen gemeint, sondern Terrorverdächtige. Zutreffend könnte zum Beispiel sein: »Die Polizei nahm einen Terrorverdächtigen fest. Die Behörden vermuten, er habe aus islamistischen / religiös begründeten Motiven gehandelt.«
Weiterführende Begriffe: Dschihadismus, DschihadistFundamentalistIslamisierungPop-Dschihadismus, Radikaler Islam, radikale MuslimeSalafismus, Salafisten 

Radikaler Islam / radikale Muslim*innen

sind problematische Zuschreibungen, weil sie pauschalisieren, so wie »radikales Christentum« oder »radikales Judentum«. Gerade im Zusammenhang mit Sicherheits- und Terrorismusdebatten werden die Begriffe oft undifferenziert verwendet. Passender könnte sein: religiös begründeter oder motivierter Extremismus.
Weiterführende Begriffe: Extremismus, DschihadDschihadismus, DschihadistFundamentalist*inPop-DschihadismusSalafismus