(hebr.: Meister, Lehrer) ist ein religiöser Titel, der jüdischen Gelehrten verliehen wird, die weibliche Form lautet Rabba
. Sie werden von ihrer Gemeinde gewählt und bezahlt. Zu ihren Aufgaben gehören Seelsorge, interkonfessioneller Dialog, Predigen und Lehren. Als Rabbi
werden seit dem Altertum jüdische Gelehrte bezeichnet, die die Thora auslegen. Heute werden die Begriffe Rabbiner und Rabbi oft synonym verwendet.
sind problematische Zuschreibungen, weil sie pauschalisieren, so wie »radikales Christentum« oder »radikales Judentum«. Gerade im Zusammenhang mit Sicherheits- und Terrorismusdebatten werden die Begriffe oft verwendet. Passender könnte sein: religiös begründeter oder motivierter Extremismus
.
beschreibt radikale politisch-ideologische Positionen, die die Grundwerte unserer freiheitlichen Demokratie nicht generell in Frage stellen. Man kann Radikalismus als eine Art legale Vorstufe zum Extremismus betrachten. Radikale
haben zum Ziel unsere Gesellschaftsordnung grundlegend zu verändern, bewegen sich dabei aber noch innerhalb der Grenzen der Verfassung. »Radikale politische Auffassungen haben in unserer pluralistischen Gesellschaft ihren Platz«, heißt es laut Verfassungsschutz.
ist der muslimische Fastenmonat. Er berechnet sich nach dem islamischen Mondkalender und verschiebt sich jedes Jahr. Dabei verzichten Muslim*innen 29 bis 30 Tage lang, von Morgendämmerung bis Sonnenuntergang, unter anderem auf Essen und Trinken. Zum Ende des Fastenmonats wird drei Tage lang das Ramadan-Fest gefeiert – auch bekannt als Zuckerfest
.
ist eigentlich seit dem Nationalsozialismus (»Rassengesetze«) ein Unwort in Deutschland, das im Sprachgebrauch nicht mehr üblich ist. Dennoch existiert es noch in zahlreichen Gesetzestexten wie dem Grundgesetz (»Niemand darf wegen … seiner Rasse … benachteiligt oder bevorzugt werden.«). In der Berichterstattung taucht es zudem auf, wenn zum Beispiel Rassismus-Debatten
aus den USA wiedergegeben werden. Doch Begriffe wie »Rassenunruhen« (race oder ethnic riots) oder »Rassenbeziehungen« (race relations) sollten nicht wortwörtlich übersetzt werden, da der Begriff »race« in den USA anders als im Deutschen »Ethnizität« oder »Herkunft« meint. Alternativen wären, neben Rassismus-Debatten
, auch Unruhen wegen Rassismus-Vorwurf
u.ä.
ist, wenn strukturell benachteiligte Gruppen oder einzelne Menschen aufgrund tatsächlicher oder vermeintlicher körperlicher oder kultureller Merkmale (z. B. Hautfarbe, Herkunft, Sprache, Religion) pauschal abgewertet und ausgegrenzt werden. Beim klassischen Rassismus
wird eine Ungleichheit und Ungleichwertigkeit wegen vermeintlicher biologischer Unterschiede behauptet. Im Kulturrassismus
wird die Ungleichheit und Ungleichwertigkeit mit angeblichen Unterschieden zwischen den »Kulturen« zu begründen versucht.
benennt lt. Verfassungsschutz Bestrebungen, die sich gegen die im Grundgesetz verankerte Gleichheit der Menschen richten und die universelle Geltung der Menschenrechte ablehnen. Das verfassungsfeindliche, rechtsextreme Weltbild ist geprägt von einer Überbewertung ethnischer Zugehörigkeit. Individuelle Rechte treten zugunsten »volksgemeinschaftlicher« Konstrukte zurück. Weitere wesentliche Bestandteile sind Antisemitismus und ein autoritäres Staatsverständnis. Oft wird damit lediglich das veraltete Bild typischer Neonazis der 1990er Jahre (Glatze, Stiefel, Bomberjacke) verbunden. Es gibt aber auch in der Mitte der Gesellschaft Menschen mit rechtsextremer und/oder neonazistischer Gesinnung. So können mit dem verallgemeinernden Begriff Rechtsextreme
auch Asylgegner gemeint sein. Selbst manche Aussagen von Politiker*innen können als rechtsextrem
eingeschätzt werden.
dient oft als Beschreibung für die Politik rassistischer Protestparteien. In der Forschung ist umstritten, ob es sich bei Rechtspopulismus um eine Ideologie handelt oder um einen Politikstil von Parteien der radikalen Rechten
(vgl. rechtsradikal
). Der Soziologe Wilhelm Heitmeyer kritisiert den Begriff »Rechtspopulismus« als verharmlosend und spricht von einem autoritären Nationalradikalimus
. Fest steht: Rechtspopulist*innen arbeiten mit Gegensätzen, die von einem »reinen Volk« sowie einer »korrupten (politischen) Elite« ausgehen und mit einem Nationalismus, bei dem Migranten, insbesondere Geflüchtete, als Eindringlinge und Bedrohung dargestellt werden. Vertreter*innen des Rechtspopulismus bzw. Rechtsradikale
treten oft als vermeintliche Hüter*-innen der demokratischen Ordnung auf.
beschreibt eine zum Extremen neigende politisch-ideologische Einstellung, weit rechts der Mitte des politischen Spektrums. Oft verfolgen radikale Rechte
nationalistische und anti-liberale Ziele, um echte oder angebliche Probleme zu beseitigen und gesellschaftliche Verhältnisse grundlegend zu ändern. Dabei stellen Rechtsradikale
die Grundwerte unserer freiheitlichen Demokratie nicht generell in Frage – im Gegensatz zu Rechtsextremen, die klar verfassungsfeindlich sind (vgl. Radikalismus, Extremismus). Entsprechend kann man beispielsweise von der AfD als einer rechtsradikalen Partei
sprechen oder konkreter von einer autoritären nationalradikalen Partei
.
meint als populistische Parole die Ausweisung
oder Abschiebung
von Migranten oder Geflüchteten aus Deutschland. Die Forderung wird von Rechtsradikalen und Rechtsextremen erhoben, als Mittel gegen die pluralistische Einwanderungsgesellschaft. Dahinter steht oftmals die Verschwörungstheorie, es sei ein geplanter »Bevölkerungsaustausch« oder eine »Umvolkung« im Gange, die umgekehrt werden müssten.
bezeichnet die Verpflichtung von Asylsuchenden und Geduldeten, ihren Wohnsitz in der Stadt, dem Landkreis oder dem Bundesland zu nehmen, in dem sich die für sie zuständige Ausländerbehörde befindet. Wollen sie diesen Bereich verlassen, müssen sie zuvor schriftlich um Erlaubnis bitten. Diese Restriktion mit dem positiv konnotierten Verb »residieren« zu umschreiben, ist beschönigend. Zudem steht eine solche Pflicht in Widerspruch zum Grundsatz der Freizügigkeit gemäß Artikel 26 der Genfer Flüchtlingskonvention. Anfang 2015 wurde die Residenzpflicht (§ 56 Asylgesetz) gelockert: Seitdem dürfen sich Schutzsuchende
in der Regel, nach Ablauf von drei Monaten, frei im Bundesgebiet bewegen. Asylbewerber und Geduldete, deren Lebensunterhalt nicht gesichert ist, wird der Wohnsitz weiter durch eine Auflage (Wohnsitzauflage) eingeschränkt. Das Integrationsgesetz führte Mitte 2016 zudem den § 12a AufenthG neu ein, der unter bestimmten Bedingungen eine Wohnsitzauflage für anerkannte Flüchtlinge festlegt.
ist sowohl Selbstbeschreibung, als auch allgemeiner Sammelbegriff für eine heterogene Gruppe von Menschen, die im 13. und 14. Jh. von Indien und dem heutigen Pakistan nach Mittel-, West- und Nordeuropa gekommen sind. Sie bilden die größte ethnische Minderheit in Europa. Expert*innen sprechen häufig von Roma-Gruppen
oder Angehörigen der Roma-Minderheiten
, da es zahlreiche verschiedene Untergruppen gibt, die sich in Sprachen, Religionen und Gewohnheiten voneinander unterscheiden, bspw. Kalderasch
/ Kalderaš
/ Kalderara
, Kalé
/ Kale
/ Cale
oder Lovara
/ Lowara
. Im weiblichen Singular spricht man von Romni
(Plural: Romnja
), im männlichen von Rom
(Plural: Roma
).
(8. April) ist ein internationaler Aktionstag, der ein Bewusstsein für die Belange der Sinti und Roma schaffen sowie auf deren anhaltende Verfolgung und Diskriminierung aufmerksam machen will. Der Aktionstag erinnert darüber hinaus an die Anfänge der Bürgerrechtsbewegung, die im April 1971 bei einem Treffen internationaler Vertreter*innen der Roma-Minderheiten ihren Lauf nahm. Auf dem Kongress haben sich die Teilnehmer*innen nicht nur für die Eigenbezeichnung Rom*nja entschieden, sondern auch eine gemeinsame Flagge und Hymne als Symbole der Bewegung gewählt.
(Alternativbezeichnung: Roman
, Romani
) ist die Sprache der Roma. Im Laufe der Jahrhunderte haben sich in den jeweiligen Heimatländern unterschiedliche Romanes-Sprachen entwickelt. In Deutschland ist die Minderheitensprache Romanes
, neben Deutsch, häufig die zweite Muttersprache der Angehörigen der Minderheit und ein wesentlicher Teil ihrer kulturellen Identität. Das Romanes ist mit der altindischen Hochsprache Sanskrit verwandt. Durch die Verfolgung im Nationalsozialismus und die fortgesetzte Diskriminierung nach 1945, ist das Romanes heute in seinem Fortbestand gefährdet.
In Rumänien bilden die Roma nach den Ungar*innen die zweitgrößte Minderheit. Zwar gibt es keine konkreten Zahlen, schätzungsweise leben dort aber zwischen zwei und fünf Millionen Rom*nja. Sie erfahren seit vielen Jahren schwere Repressionen. Dazu gehören, neben Übergriffen und körperliche Gewalt, auch die generelle Ausgrenzung aus den Sozialsystemen.
sind als Aussiedler / Spätaussiedler von 1950 bis heute nach Deutschland eingewanderte Menschen aus den Nachfolgestaaten der UdSSR. Ihre Vorfahren sind deutsche Siedler*innen, deshalb können sie eine Statusdeutscheneigenschaft bekommen und werden damit deutschen Staatsangehörigen formal gleichgestellt. Mit 2,3 Millionen Menschen mit eigener Wanderungserfahrung sind sie die zweitgrößte Gruppe von Einwanderern
in Deutschland. Bezeichnungen wie Deutsch-Russen, Russisch- bzw. Kasachischstämmige sind für Russlanddeutsche
inkorrekt und werden oft als diskriminierend wahrgenommen.